Kritik & Unser Fazit:
'Wunder' ist einer der Filme, die ganz bewusst auf die Tränendrüse drücken wollen. Doch ausnahmsweise kann man diesem Film dafür keinen Vorwurf machen, denn 'Wonder', so der englische Originaltitel des Films von Regisseur Stephen Chbosky, hat sein Herz durchgehend auf dem rechten Fleck und vermittelt seine positive Botschaft auf unaufdringliche Art und Weise - etwas, was man von vergleichbaren Produktionen nicht behaupten kann. Vor allem aber schafft Stephen Chbosky, trotz der eigentlich recht schwierigen Thematik, den Spagat aus Drama und Humor und gibt seinem Publikum nicht nur viel zum Nachdenken mit auf den Weg, sondern auch einiges zu Lachen - was auch einer der Gründe ist, wieso der Film einen so sehr ins Herz trifft.

Ein weiterer Grund ist der hervorragend spielende Jacob Tremblay. Der aus Raum bekannte Jungdarsteller muss in 'Wunder' zwar unter einer riesigen Schicht Make-up agieren, schafft es mit seinem nuancierten Spiel dennoch, seiner tragischen Figur Leben und Seele einzuhauchen.

Keine einfache Aufgabe - auch deshalb nicht, weil der kleine Junge den Film sozusagen auf seinen schmalen Schultern trägt, denn nur dank seiner glaubhaften Darstellung wirkt der Film so authentisch. Regisseur Chbosky bedient sich jedoch einem kleinen Kunstgriff und erzählt die Story des aufgrund eines Gendefekts deformierten Jungens nicht nur aus seiner eigenen Perspektive, sondern auch aus der Sichtweise seines direkten Umfelds. Damit zeigt er auf, wie ein solches Familienmitglied, so sehr es in seiner Familie auch geliebt wird, eine lebenslange Auswirkung auf die interne Dynamik hat und damit - unbewusst und ungewollt - auch sonst Einfluss auf das Leben aller Beteiligten nimmt. Der Fokus bleibt aber auf dem kleinen Auggie.

Dieser muss sich vor allem in seinem schulischen Umfeld behaupten und mit der Intoleranz seiner Mitschüler und deren Eltern leben. Konflikte sind bei 'Wunder' vorprogrammiert und rutschen gelegentlich, vor allem dann, wenn gewisse Feindbilder stilisiert werden, auch mal ins klischeehafte ab. Spätestens wenn der Film komplett auf heile Welt macht, fühlt er sich ein wenig zu überzuckert an, aber eben: Man kann 'Wunder' deshalb keinen Vorwurf machen, denn als familiengerechtes und kurzweiliges Plädoyer für mehr Toleranz trifft der Film voll ins Herz und kommt dabei, trotz seiner sentimentalen Momente, ehrlicher als vergleichbare Filme daher.

In technischer Hinsicht macht der Film, der mit Julia Roberts und Owen Wilson als Elternpaar eine namhafte Besetzung zu bieten hat, ebenfalls eine gute Figur. Das Bild liefert in der Regel Werte auf recht hohem Niveau ab und strahlt damit auch mehr als genug High-def Feeling aus. Der Ton kommt, trotz 7.1-Abmischung, zwar nicht allzu spektakulär daher und fällt, schon rein genretypisch, nicht übermässig surroundlastig aus, weiss aber dennoch zu überzeugen. Zudem hat die hier vorliegende Blu-ray Disc eine recht gute Auswahl an Extras zu bieten die aus einem