Originaltitel:	Omohide poro poro
Veröffentlichung:	11. Dezember 2015
Studio / Verleih:	Universum Film
Produktionsjahr:	1991
Länge:	119 min.
Altersfreigabe:	Freigegeben ohne Altersbeschränkung
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Die Story:
Taeko, eine 27-jährige Büroangestellte aus Tokio, macht Urlaub auf dem Lande. Sie verbringt ihre Ferien auf dem Bauernhof von Verwandten ihres Schwagers. Auf dem Weg dorthin denkt sie zurück an die Zeit, als sie zehn Jahre alt war. In Rückblenden erinnert sich Taeko an ihr Leben als junges Schulmädchen und die Ereignisse, die ihr Leben geprägt haben. Gleichzeitig sehnt sich Taeko danach, ihren eintönigen Alltag in Tokio hinter sich zu lassen. Auf dem Bauernhof ihrer Verwandten lernt sie den zurückhaltenden jungen Bauern Toshio kennen und bemerkt, dass sie sich zu ihm hingezogen fühlt...

Kritik & Unser Fazit:
Dass es zwischendurch auch beim Studio Ghibli ein bisschen simpler zu und her gehen kann, ist grundsätzlich bekannt - und so passt es ganz gut, dass das japanische Animations-Studio sich Anfang der '90er Jahre einer damals in Japan populären Manga-Reihe annahm und diese für die grosse Leinwand umsetzte. Mit ein paar Änderungen wohlgemerkt, denn Regisseur Isao Takahata, bestens bekannt durch seine Arbeit an Die letzten Glühwürmchen, erzählt die Geschichte von Taeko nicht - wie im Manga - aus der Sicht einer 10-jährigen, sondern aus der Sicht bzw. den Erinnerungen einer 27-jährigen die sich an einem Wendepunkt in ihrem Leben befindet. Damit weicht man von der Vorlage zwar ab, aber die alternative Herangehensweise macht den Film nicht nur für das junge, sondern auch das ältere Publikum etwas zugänglicher.

Dabei ist jedoch offensichtlich, dass sich 'Tränen der Erinnerung' hauptsächlich an ein weibliches Publikum richtet - was jedoch nicht heissen soll, dass man als männlicher Ghibli- bzw. Anime- / Animations-Fan mit den detailliert beobachteten Kindheitserinnerungen nichts anfangen kann.

Im Gegenteil: Wer sich auf die simple Geschichte mit ihrer bedächtigen Erzählweise einlässt und keine übermässigen Erwartungen hat, und vor allem keine Vergleiche mit den Meisterwerken von Ghibli anstellt, wird mit einem liebevoll inszenierten Film belohnt. Hier geht es vor allem um Details und die Tatsache, das kleine, in der Kindheit zunächst noch als unbedeutend empfundene Erlebnisse und Situationen sich auf das spätere Leben massgeblich auswirken können. Dabei hat der Film vor allem den Vorteil, dass Regisseur Takahata sich sehr viel Zeit für seine Hauptfigur nimmt und diese sehr genau charakterisiert. Zu genau möchte man fast sagen, denn hin und wieder schleichen sich ein paar Längen ein und auch im Mittelteil zieht sich der Film merklich.

Der Kontrast aus kindlicher und erwachsener Sichtweise hält einem aber genauso bei Laune wie die visuell sehr stimmige Umsetzung. Vor allem die Rückblenden in ein Japan der '60er Jahre bestechen mit ihren auslaufenden, leicht unfertig wirkenden Wasserfarben-Hintergründen, während die in den '80er Jahren spielenden Gegenwarts-Szenen einen realistischeren Eindruck hinterlassen. Einen Fehlgriff leistet man sich höchstens bei der Wahl der Musik, denn ungarische Folklore-Musik wirkt in einem japanischen Anime dann doch etwas deplatziert. Auch über die etwas gar simple und idealistische Botschaft des Films vom Glück des Landlebens ist nicht jeder Zweifel erhaben, dafür steht es ausser Frage, dass der Film gut gemeint ist und das Herz auf dem rechten Fleck hat. Keine Meisterwerk und zu langatmig, aber ein netter Animationsfilm.

Inhaltlich sorgt 'Tränen der Erinnerung' vielleicht für keine Begeisterungsstürme, aber dafür gibt es in technischer Hinsicht so gut wie nichts auszusetzen an der Blu-ray Umsetzung dieses Ghibli-Titels aus dem Jahr 1991. Der Ton mag - passend zur simplen Story - ziemlich unspektakulär daherkommen, kann aber dennoch als gut und sehr zufriedenstellend bezeichnet werden. Beim Bild wird einmal mehr bewiesen, dass auch der traditionelle 2D-Handzeichentrickfilm über jede Menge High-def Feeling verfügen kann. Der Kontrast- bzw. Schwarzwert mag in Ghibli-typischer Manier vielleicht ein bisschen hell wirken, aber sonst gibt's am Bild nichts zu meckern. Die Extras