Kritik & Unser Fazit:
Mark Ruffalo kennt man hauptsächlich als Schauspieler - nicht zuletzt dank seiner Interpretierung des Hulk in The Avengers. Der renommierte Schauspieler ist allerdings nicht nur vor, sondern auch hinter der Kamera tätig und präsentierte im Jahr 2010 mit 'Sympathy for Delicious' sein Regie-Debut. Ruffalo mag zwar immer wieder in grossen Hollywood-Produktionen zu sehen sein, aber seine Liebe gehört ganz eindeutig den kleineren Arthouse-Produktionen. Das merkt man seinem Erstlingswerk als Regisseur dann auch deutlich an, denn sein Drama um einen querschnittgelähmten Ex-Musiker der plötzlich seine heilenden, zynischerweise an sich selbst nicht anwendbaren Kräfte entdeckt, ist nicht gerade was, was man als allzu massentauglich bezeichnen kann - hauptsächlich deswegen, weil der Film auch ein paar religiöse Themen in Frage stellt.

Das muss er zwangsläufig, denn schliesslich weiss man nur zu gut, wie viele Scharlatane sich als Heiler ausgeben und mit der Gutgläubigkeit von kranken Menschen versuchen, den grossen Reibach zu machen. Auch Dean, die tragische Hauptfigur, versucht schnell einmal, aus seinem Talent Profit zu schlagen. Falsche Freunde, schlechte Berater und seine eigene Gier stellen sich aber schnell als direkter Weg in den Abgrund heraus - und so kommt der anfänglich in der Gosse lebende Rollstuhlfahrer regelrecht vom Regen in die Traufe. Mitleid kann man für ihn allerdings nur schwer empfinden, denn der frühere DJ ist trotz seiner Behinderung alles andere als ein Sympathieträger, sondern sogar ein ausgemachtes Arschloch. Auf den Pfad der Tugend gelangt er aber doch noch - wenn auch erst sehr spät und auf etwas an den Haaren herbeigezogene Art.

Der Film funktioniert aber dennoch - nicht zuletzt, da er das Publikum zwangsläufig seine eigene Meinung zu heilenden Kräften und der Kommerzialisierung von Religion hinterfragen lässt und zudem ein realistisches Bild vom Leben auf der Strasse zeichnet.

Die Story an und für sich mag schlussendlich nicht sonderlich komplex sein, weist aber einige interessante Ansätze auf. Diese werden von Ruffalo, der selbst einen Priester spielt, der die heilenden Kräfte von Dean für seine Zwecke auszuschlachten versucht, allerdings nicht komplett ausgelotet. Weil die Figuren, inklusive dem vom auch im realen Leben gelähmten Christopher Thornton gespielten Dean, etwas oberflächlich bleiben, stellt sich zuweilen auch eine leichte Langatmigkeit ein. Die guten, zum Teil recht namhaften Darsteller reissen aber einiges raus. So muss man bei Ruffalos Regie-Debut ein bisschen zwischen den Zeilen lesen, um das Werk vollständig zu schätzen zu wissen. 'Sympathy for Delicious' ist ein spezieller Film der Abseits vom Hollywood-Mainstream spielt, der deswegen aber nicht im geringsten weniger sehenswert ist.

Trotz Mark Ruffalo und einer Liste von namhaften Hollywood-Stars, zu denen u.a. ein marketingmässig ungerechtfertigt in den Vordergrund gestellten Orlando Bloom (der eigentlich nur eine Nebenrolle spielt) gehört, handelt es sich bei 'Sympathy for Delicious' um eine Independent-Produktion - was man dem Film auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc allerdings weder ansieht, noch anhört. Referenzwerte werden einem zwar keine geboten, aber das Bild kann sich durchgehend sehen lassen und der Ton profitiert vor allem von der Ansiedelung der Story im Musiker- / Rocker-Milieu. Die Bonus-Features