Kritik & Unser Fazit:
Das muss man sich erst einmal vorstellen: Gerade mal 50 Jahre alt und dann die Schockdiagnose Alzheimer! So ergeht es der weiblichen Hauptfigur im Film 'Still Alice' der beiden Regisseure Richard Glatzer und Wash Westmoreland. Ein Film, der völlig schonungslos und ohne Beschönigung aufzeigt, was für schwerwiegenden Auswirkungen die Diagnose Alzheimer nicht nur auf das Leben der Protagonistin, sondern auch auf ihr direktes Umfeld hat. Keine Frage: Einfach macht es einem das Regie-Duo mit ihrer Verfilmung der Romanvorlage von Autorin Lisa Genova ('Mein Leben ohne Gestern') nicht - im Gegenteil: Der Film fordert das Publikum geradezu heraus sich eigene Gedanken zu machen, wie man sich in der Haut der an Alzheimer erkrankten Hauptfigur fühlen würde.

Und man muss tatsächlich zugeben, dass das keine schöne Vorstellung ist und wenn die von Julianne Moore gespielte Figur immer mehr die Kontrolle über ihr Leben verliert, dann hat man für Aussagen wie 'Ich wäre lieber an Krebs erkrankt' durchaus Verständnis.

Der Film weiss erstaunlicherweise immer wieder zu überraschen und nimmt einen auf eine eindrückliche und bewegende Reise mit, die in ihrer unausweichlichen Tragödie zwar schon von Anfang an völlig vorhersehbar ist, aber dennoch kaum packender sein könnte. Das liegt nicht nur an der überragenden (!) schauspielerischen Leistung von Hauptdarstellerin Julianne Moore, sondern auch an der zentralen Frage, die sich der Film bereits im Titel stellt: Ist Alice auch dann noch Alice, wenn von ihrer Erinnerung und ihrer Persönlichkeit nichts mehr vorhanden ist? Spätestens wenn Alice nicht einmal mehr ihre eigenen Töchter erkennt, muss man auch als Zuschauer erst einmal leer schlucken und wird sich der Tragweite dieser heimtückischen Krankheit erst so richtig bewusst.

Dass die Macher des Films aber nicht einfach nur schockieren und aufrütteln wollen, sondern mit sehr viel Feingefühl an das Thema herangehen, zeigt zusätzlich auf, mit was für einem gelungenen Film man es bei 'Still Alice' zu tun hat. Der ruhige und überhaupt recht gemächlich inszenierte Film, eine wirkliche Spannungskurve ist nicht direkt erkennbar, leistet sich dann auch praktisch keine Aussetzer und die einzigen Schwächen die man bemängeln könnte sind das etwas abrupte und offene Ende, sowie die (einmal mehr) nicht allzu überzeugenden schauspielerischen Qualitäten von Nebendarstellerin Kristen Stewart. Ansonsten ein Film, der zu den besten des letzten Kinojahres gehört und den man gesehen haben sollte - und sei es nur, um Julianne Moore in ihrer (verdientermassen mit dem Oscar prämierten) Paraderolle zu sehen!

'Still Alice' weiss aber nicht nur rein inhaltlich, sondern auch in technischer Hinsicht zu überzeugen und punktet auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Fassung von Frenetic Films nicht nur mit einer hochwertigen Bild-, sondern einer ebenso gelungenen Tonqualität - auch wenn man bei beiden sicher keine Höchstwerte erwarten sollte. Die grösstenteils stilmittelbedingten Schwächen beim Bild sind jedenfalls kaum der Rede wert und dass der Ton grösstenteils eher frontlastig und unspektakulär klingt, ist schon rein genrebedingt keine wirkliche Überraschung - zum Film könnte es jedenfalls nicht besser passen. Der einzige Schwachpunkt dieser Blu-ray Disc sind die fehlenden Bonus-