Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Bernard und Bianca im Känguruland' schlug man bei Disney im Jahr 1990 gleich in mehrfacher Hinsicht einen neuen Weg ein: Erstens handelt es sich um das erste direkte Sequel eines früheren Animations-Films, in diesem Fall dem aus dem Jahr 1977 stammenden Bernard und Bianca, und zweitens besann man sich auch in künstlerischer Hinsicht auf frühere Qualitäten und wandte sich vom kontroversen Xerox-Verfahren ab. Das Resultat: Ein Film, der rein visuell an die hochwertige Animations-Kunst der frühen Ink & Paint-Klassiker anknüpft, aber gleichzeitig auf modernste (computergenerierte) Hilfsmittel setzt. Keine Frage: Disney war auf dem richtigen Weg - zumindest wenn es um die Animation geht. Vor allem das australische Setting weist sich hier als besonders hilfreich und liefert die besten Voraussetzungen für einige beeindruckende Animations-Sequenzen die dank ihren gewagten Perspektiven um ein vielfaches dynamischer wirken, als es die früheren Werke aus dem Hause Disney jemals zuvor getan haben.

So toll der Film anzusehen ist, so simpel und altbacken kommt die eigentliche Story daher - die übrigens keine direkte Fortsetzung des Vorgängers darstellt, sondern einen komplett neuen Fall für das Mäusepaar bereithält der sie ins ferne Australien bringt.

Ähnlich wie schon im Original spielen die beiden Hauptfiguren auch hier eine etwas untergeordnete Rolle und bleiben im Verlauf des Films genauso blass. Interessanter sind da schon einige der Nebenfiguren, auch wenn deren Potential nicht einmal ansatzweise ausgenutzt wird. Auffällig ist, wie actionlastig der Film zuweilen ist - und auch nicht davor zurückschreckt, die Action in etwas brutalere und vielleicht nicht unbedingt (ganz) kindgerechte Bahnen zu lenken. Zumindest in dieser Hinsicht beweisen die Macher durchaus etwas Mut und können damit vor allem bei einem etwas älteren Publikum sicher punkten. Dafür fällt es umso mehr auf, dass die dünne Story mit einigen unwichtigen Sequenzen künstlich in die Länge gezogen wird, während vereinzelte Sub-Plots nicht weiter verfolgt werden - und unter anderem das Schicksal der gefangengehaltenen Tiere offen bleibt. Das hohe Tempo und die animationstechnisch stimmige Umsetzung Australiens sind allerdings ein guter Ausgleich für solche Mankos.

'The Rescuers Down Under' (Originaltitel) ist weder schlechter noch besser als der Erstling, einfach ein bisschen anders - wobei der Film sicherlich für die darauffolgende Welle an den zahlreichen Direct-to-Homevideo Sequels von Disney verantwortlich sein dürfte.

Ob man das nun gut oder schlecht findet, ist sicher Geschmackssache - aber zumindest wird kaum jemand etwas an der visuellen Umsetzung dieser Fortsetzung auszusetzen haben, denn diese befindet sich auf einem animationstechnisch sehr hohen Niveau. Von daher ist es durchaus berechtigt, dass der Film auch von Disney selbst zur eigenen Meisterwerk-Reihe gezählt wird. Nur bei der High-def Umsetzung tut sich der mittlerweile 22-jährige Film etwas schwer und hat daran zu knabbern, dass man hier auf ein etwas veraltetes Master zurückgegriffen hat - was bedauerlich ist, denn mit ein bisschen mehr Aufwand könnte der Film auf dem hochauflösenden Format hervorragend aussehen! So bleibt's bei einem qualitativ unterdurchschnittlichen Animationsbild und einem ebenfalls nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit spielenden Ton, während die Extras der Disc