Kritik & Unser Fazit:
Hustler-Verleger Larry Flynt hat es ganz ohne Zweifel faustdick hinter den Ohren und liefert mit seiner aussergewöhnlichen Lebensgeschichte eine in jeder Hinsicht perfekte Grundlage für eine Verfilmung. Da erstaunt es nicht, dass sich niemand geringerer als Einer flog über das Kuckucksnest-Regisseur Milos Forman an die Verfilmung seiner Biografie wagte und einen Film ablieferte, der nicht nur Flynts Aufstieg zum US-Pornozaren und seinen diversen Zusammenstössen mit den Gesetz chronologisiert, sondern vor allem ein filmisches Plädoyer für die freie Meinungs- und Pressefreiheit darstellt. Damit begab sich der im Jahr 1996 aber auf genauso dünnes Eis wie seine Hauptfigur es Jahre vorher schon einstmals tat und wurde, nach anfänglich guten Kritiken, ebenso falsch verstanden und kurzerhand als Porno-Propaganda abgetan.

Ein Umstand, der sich ungerechtfertigterweise fatal auf das Einspielergebnis des Films auswirkte und dazu führte, dass 'The People Vs. Larry Flynt' (Originaltitel) vor allem in den USA in den Kinos zu einem der grösseren Flops des damaligen Kinojahres wurde.

Dabei hat 'Larry Flynt - Die nackte Wahrheit', so der deutsche Titel des Films, einiges zu bieten und kommt nicht nur frech und ganz bewusst auch ein bisschen vulgär daher, sondern erzählt die eigentlich unglaubliche und von verschiedenen Tragödien schwer gezeichnete Erfolgsstory von Flynt auf erstaunlich unterhaltsame Art und Weise - und das, obwohl der Film zu einem Grossteil in Gerichtssälen spielt, denn Larry Flynt liess praktisch keine Gelegenheit aus, sich mit dem US-amerikanischen Gesetz und seinen Moralaposteln irgendwelchen Ärger einzuhandeln. Im Vordergrund steht aber die stürmische, wenn auch unkonventionelle Liebe von Flynt und seiner Partnerin Althea die trotz aller sexuellen Ausschweifungen und Eskapaden sehr authentisch wirkt - was nicht zuletzt auf die hervorragenden Leistungen der zwei Hauptdarsteller zurückzuführen ist.

Tatsächlich haben Woody Harrelson als Flynt, hier ein Karriere-Highlight abliefernd, und Courtney Love als Althea eine geradezu berauschende Leinwand-Chemie und spielen sich teilweise fast gegenseitig an die Wand. Das Regisseur Forman, trotz Studio-Interventionen, auf das unkonventionelle Casting der kontroversen Sängerin bestanden hat, erweist sich als der vielleicht grösste Glücksgriff für den Film, denn gerade die eigene Drogenvergangenheit macht Loves Darstellung von Althea umso glaubwürdiger. Edward Norton als Flynts Anwalt rundet die auch sonst namhafte Besetzung passend ab und lässt einen auch über die wenigen Schwächen des Films, u.a. hetzt Forman durch den ersten Akt und nimmt sich etwas zu viel Zeit für das letzte Drittel, hinwegsehen.

Ansonsten ein Film, der zum besten gehört, was das '90er Jahre-Kino hervorgebracht hat und vom Publikum leider nie die Wertschätzung erfahren hat, die er verdient hätte - und ein weiterer Glanzpunkt in der Filmografie des grossartigen Milos Forman darstellt!

'Larry Flynt - Die nackte Wahrheit' macht aber nicht nur rein inhaltlich, sondern auch in technischer Hinsicht eine gute Figur - wobei man auf der hier vorliegenden Blu-ray Umsetzung der mittlerweile 18-jährigen Films nur ein paar wenige qualitative Abstriche machen muss. Das Bild kommt allgemein sehr gut daher und verströmt trotz seines Alters eine gute Dosis an High-def Feeling, während der Ton nur schon aufgrund des Genres ein bisschen eingeschränkter daherkommt und allgemein etwas (zu) frontlastig, aber dennoch sehr solide klingt. Die Extras der Disc punkten zudem mit zwei Dokus,