Kritik & Unser Fazit:
Es war nie ein Geheimnis, dass es während bzw. nach den Dreharbeiten von Brian Helgeland's 'Payback' Probleme gab - und zwar nur, weil das Filmstudio mit der fertigen Version von Helgeland's Leinwand-Fassung von Donald E. Westlake's Romanvorlage nicht den erhofften massentauglichen Kinofilm abgeliefert bekam. Helgeland wurde kurzerhand gefeuert, es folgten 10 Tage an Nachdrehs (unter der Regie des Produktions-Designers John Myhre), der Film wurde komplett umgeschnitten und das Studio war - zumindest vorläufig - zufrieden. Das Resultat: Ein gradliniger, unterhaltsamer Action-Film der beim Publikum gut ankam, aber keinen wirklich bleibenden Eindruck hinterliess - trotz der eher ungewöhnlichen Rolle für Mel Gibson.

Es wird dann auch erst im hier vorliegenden Director's Cut klar, wie düster und grimmig die ursprüngliche Version von Helgeland, der Jahre später seine eigene Schnittfassung fertig stellen konnte, ausgesehen hat. Bei der interessanterweise kürzeren Fassung macht sich der '70er Jahre Krimi-Stil deutlicher bemerkbar (hin und wieder schleicht sich eine Art Dirty Harry-Feeling ein) und Mel Gibson's Filmfigur ist hier weniger zugänglich... und auch weniger durchschaubar. Die Essence der Story bleibt zwar die gleiche, aber es ist dennoch erstaunlich, wie unterschiedlich die beiden Fassungen sind - und dennoch auf ihre jeweilige Art gut funktionieren. Um es auf den Punkt zu bringen:

Die Kinofassung ist die etwas actionlastigere Variante mit einer etwas sympathischeren Hauptfigur, während der Director's Cut rauher und kompromissloser rüberkommt und dabei auch etwas Film Noir-Flair mit sich bringt.

Zumindest uns hat die Director's Cut-Fassung deutlich besser gefallen - nicht zuletzt, da sie die ursprüngliche Vision des Regisseurs widerspiegelt und sich nicht mit Nebensächlichkeiten aufhält. Mel Gibson, der hier auch als Produzent fungiert hat, macht trotz seiner für ihn untypischen Rolle in beiden Fassungen eine gute Figur, auch wenn es etwas gewöhnungsbedürftig ist, ihn auf der Leinwand als Frauenschläger zu sehen - etwas, das dafür die Kompromisslosigkeit seiner Figur umso mehr untermauert. Alles in allem ein an und für sich einfach gestrickter, aber umso unterhaltsamer, Rachefeldzug-Film den man in beiden Fassungen gesehen haben sollte.

Auf Blu-ray macht 'Payback' eine überaus gut Figur - wobei der Film bildmässig in der Director's Cut-Fassung eindeutig die Nase vorn hat und mit einer sehr hochwertigen Präsentation punkten kann. Stillmässig, und qualitativ hebt sich diese Fassung sehr von der ebenfalls auf der Disc enthaltenen Kinofassung ab die aufgrund des permanenten Blaustichs bzw. der farblichen Untersaturierung die deutlich schlechteren Werte aufweist. Beim Ton ist dem Film das Alter zwar hin und wieder anzumerken, aber dafür glänzen die Action-Szenen mit einer guten Surround-Wiedergabe. Bei den Extras darf man sich zudem über eine gut produzierte Auswahl an Hinter-den-Kulissen Infos freuen bei