Kritik & Unser Fazit:
Man nehme die beiden derzeit angesagtesten Hollywood-Stars, sperre sie in ein riesiges Raumschiff und schaut einfach mal, was dabei rauskommt. Nun, tatsächlich haben es sich die Macher rund um The Imitation Game-Regisseur Morten Tyldum bei 'Passengers' nicht ganz so einfach gemacht - aber es scheint wirklich so, als habe die Star-Power des Hauptdarsteller-Duos einen gewissen Einfluss auf den Verlauf der Story des Films gehabt. Nur so ist nämlich zu erklären, wieso ein potentiell nervenaufreibender Space-Thriller zu einer zuweilen kitschigen und unglaubwürdigen Lovestory verkommt. Keine Frage: Bei 'Passengers' wurde viel Potential verschenkt und die Erzählstruktur des Films, der wie ein Mix aus 'Wall-E', 'Solaris', 'Shining' und 'Cast Away' daherkommt, weiss nicht immer, d.h. vor allem im ersten Drittel, zu überzeugen.

Trotz seiner Schwächen und strukturellen Probleme kommt der Film interessanterweise aber weitestgehend unterhaltsam und sehr kurzweilig daher - zumindest dann, wenn man keine Erwartungen hat und gut damit leben kann, dass hier mehr Lovestory als Sci-Fi drinsteckt.

Es ist dann auch weniger der zunehmend von Plotholes und Logikfehlern durchsiebten Story, und vielmehr den gut aufgelegten Darstellern zu verdanken, dass 'Passengers' doch noch über dem Durchschnitt angesiedelt ist. Vor allem Chris Pratt verströmt einmal mehr seinen ganzen Charme und kann damit sogar den etwas gar langatmigen Anfang des Films, den er ganz allein an Bord des riesigen Raumschiffs verbringt, überbrücken. Schnell wird jedenfalls klar, dass die Trailer und die Story-Zusammenfassung des Films nicht ganz ehrlich waren und dem Publikum ein etwas anderer Film verkauft worden ist. Die Isolation treibt den frühzeitig aus dem Hyperschlaf aufgeweckten Mechaniker dann auch zu einer Tat, die eigentlich unentschuldbar ist und es ist dann auch hauptsächlich Pratt zu verdanken, dass seine Figur kaum Sympathiepunkte einbüsst.

Keine einfache Aufgabe bei einem Film bzw. einem Drehbuch, das ganz offensichtlich nicht so recht weiss, was es nun eigentlich sein will. Das schlägt sich dann auch ein bisschen auf die Spannung nieder, denn in dem Moment wo der Film klassische Lovestory-Gefilde einschlägt und es zudem zu einer unausweichlichen Gefahrensituation kommt die an einen üblichen Kino-McGuffin erinnert, könnte die Handlung kaum vorhersehbarer sein. Schade wenn man bedenkt, dass der visuell grossartig in Szene gesetzte Streifen durchaus das Zeug dazu gehabt hätte, aus den üblichen Genre-Strukturen auszubrechen und das Publikum mit ein paar Überraschungen zu konfrontieren. Das passiert aber nicht und somit hat man es mit einem toll anzusehenden, von Lawrence und Pratt solide gespieltem aber nur mässig originellem Sci-Fi-Liebesdrama zu tun.

Weitaus weniger Kritik gibt es für die technische Umsetzung des Films, denn diese kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen - rein bildtechnisch sogar auf höchstem Niveau. So wird einem beim Bild eine gestochen scharfe und sehr detaillierte Präsentation geboten die nicht nur sehr (!) viel High-def Feeling ausstrahlt, sondern stellenweise eine fast dreidimensionale Wirkung erzielt. Der Ton steht dem in fast nichts nach und überzeugt mit einer sehr aktiven Räumlichkeit und, wenn es in den Action-Szenen hoch zu und her geht, Aggressivität. Der Film mag inhaltliche Schwächen aufweisen, aber Bild und Ton könnten kaum besser sein! Kommt