Kritik & Unser Fazit:
In Zeiten von #metoo, Frauenstreiks und einem nach wie vor grossen Bedürfnis nach mehr Gleichstellung ist die Verfilmung von Ruth Bader Ginsburgs Geschichte mehr als passend - schliesslich gilt Ginsburg, die Juristin ist auch dank ihrer Position als Richterin am US Supreme Court bekannt, als eine der ganz grossen Vorreiterinnen des Frauenrechts. Und ja, Ginsburgs Geschichte ist bemerkenswert - und zwar nicht nur, weil ihr Kampf in der Gleichstellungsfrage nach wie vor so relevant ist. Schade also, dass Deep Impact-Regisseurin Mimi Leder aus ihrer (Karriere-) Geschichte ein doch ziemlich konventionelles biografisches Drama gemacht hat bei dem man die wichtigsten Punkte ihres Lebens mehr oder weniger Punkt für Punkt abhakt.

Das Problem: Ein Blick hinter Ginsburgs Fassade erhascht man nur selten und so verkommt die Juristin und Ehefrau / Mutter zu einem Klischee - und das, obwohl sich Rogue One-Darstellerin Felicity Jones bemüht und eine eigentlich ideale Besetzung für die eigenwillige Ginsburg darstellt.

So kann man Jones keinen wirklichen Vorwurf machen, vielmehr hätte das Drehbuch bei der Portraitierung von Ginsburg noch ein bisschen mehr Mut beweisen dürfen. Dementsprechend handelt es sich bei 'On the Basis of Sex' um einen Film der vor allem dann interessant ist, wenn man mit dem Leben und Schaffen von Ruth Bader Ginsburg nicht vertraut ist - auch wenn es auch dann sehr schnell überaus vorhersehbar ist, in welche Richtung sich der Film entwickelt. Das Kuriose: Die grosse Stärke des Films, seine Gerichtsszenen, sind gleichzeitig auch seine schwächsten. So bekommt man in diesen Sequenzen zwar die stärksten schauspielerischen Leistungen zu sehen, aber es sind eben auch diese Szenen, die sich langatmig anfühlen können.

Man muss also schon eine gewisse Vorliebe für Gerichtsdramen haben, um 'On the Basis of Sex' komplett schätzen zu können, denn auch wenn der Film in seiner Machart und Struktur auf Nummer Sicher geht, dann steht seine Botschaft rund um die Rechte von Frauen und die Gleichstellungsfrage (die eben nicht nur Frauen betrifft) an vorderster Stelle und wird auch mit der nötigen Dringlichkeit präsentiert. Dass aber ausgerechnet Bader Ginsburg selbst etwas zu kurz kommt und mehr als Oberfläche zur Projektion dient, wird der aussergewöhnlichen Karriere dieser Frau dann doch nicht ganz gerecht. Von daher ein zwar sehenswerter Film - aber eben weniger wegen Ruth Bader Ginsburg, sondern mehr wegen der Sache für die sie sich einsetzt.

In technischer Hinsicht macht 'On the Basis of Sex' auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Disc Fassung von Ascot Elite Home Entertainment eine gute Figur und punktet vor allem mit einem Bild, das die portraitierten Ären sehr stimmig rüberkommen lässt und Bildwerte auf gehobenem Niveau bietet. Der Ton ist genrebedingt zwar deutlich eingeschränkt und kommt nur selten ein bisschen räumlicher rüber, aber zum Film passt's und die Dialoge bleiben bestens