Originaltitel:	Mid90s
Veröffentlichung:	17. Mai '19 (CH) 12. Apr. '19 (D)
Studio / Verleih:	MFA+
Produktionsjahr:	2018
Länge:	85 min.
Altersfreigabe:	Freigegeben ab 12 Jahren
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Die Story:
Stevie (Sunny Suljic) ist 13 und wächst unter schwierigen familiären Verhältnissen in Los Angeles auf. Als er anfängt, mit den Jungs vom Skateshop abzuhängen, öffnet sich ihm eine neue Welt: Skaten an verbotenen Plätzen, Abhauen vor der Polizei, Partys und Girls. Befreit aus der Umklammerung seiner alleinerziehenden Mutter (Katherine Waterston) und den Prügeln seines Bruders (Lucas Hedges), fühlt sich Stevie unbesiegbar - bis er merkt, dass auch seine Skateridole auf die Schnauze fliegen können. Und das nicht nur beim Skaten ...

Kritik & Unser Fazit:
Schauspieler Jonah Hill, u.a. The Wolf of Wall Street, hat sich für sein selbstgeschriebenes Regie-Debut für einen Stoff entschieden, der auf den ersten Blick völlig unspektakulär wirkt: Einen Einblick in das Leben eines 13-jährigen Jungen der in Kalifornien aufwächst - und zwar Mitte der '90er Jahre. Das zeitliche Setting ist alles andere als unbeabsichtigt, denn Hill setzt mit seinem im Skater-Milieu angesiedelten Film ganz bewusst auf nostalgische Gefühle. Dementsprechend überrascht es auch nicht, dass man beim passend zu den '90er Jahren im klassischen TV-Format mit einem Verhältnis 1.33:1 gedrehten Film sehr viel Wert auf eine detailverliebte Umsetzung setzt die die '90er Jahre auf überaus authentische Art und Weise wieder zum Leben erweckt.

Das verleiht dem storytechnisch recht simpel gehaltenen Film einen fast schon dokumentarisch wirkenden Stil und lässt einen dann auch recht schnell vergessen, dass die Handlung im Grunde kaum vorhanden ist und man ganz einfach einem 13-jährigen beim Erwachsenwerden zuschaut.

Dieser durchlebt das, was die meisten 13-jährigen durchleben, wobei die von Sunny Suljic sehr natürlich und glaubhaft gespielte Figur auch familientechnisch mit einer schwierigen Situation umgehen muss: Eine alleinerziehende, leicht überforderte Mutter und ein älterer Bruder, der gerne und oft auf seinem jüngeren Bruder rumhackt. Kein Wunder also, dass Stevie in die Skaterszene flüchtet und dort auch tatsächlich eine Art Ersatzfamilie findet - mit all ihren Vor- und Nachteilen. Der Film mag vielleicht keine ausgeprägte Spannungskurve aufweisen und dümpelt stellenweise, repräsentierend für die Ziellosigkeit seiner Figuren, ein bisschen vor sich hin, aber daran kann man sich nicht wirklich stören. Der Grund: Die authentischen Figuren.

So merkt man dem Film zwar an, dass es sich grösstenteils um Laiendarsteller handelt, aber genau das macht auch den Reiz von 'Mid90s' aus, denn der Film wirkt in vielerlei Hinsicht wie eine Art Zeitkapsel. Da wird man den Verdacht nicht los, dass Jonah Hill ein paar seiner ganz eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in seinen Debutfilm mit einfliessen hat lassen. Das verleiht dem Film, der nicht nur vom jugendlichen Leichtsinn, dem Wunsch dazu zu gehören, dem Reiz des Verbotenen und von den unschönen Seiten einer Gruppendynamik handelt, seinen ganz persönlichen Flair den man in dieser Art nur selten zu sehen bekommt. Von daher darf man 'Mid90s' als ein sehr gelungenes, wenn auch nicht ganz perfektes Regie-Debut bezeichnen.

In technischer Hinsicht gibt's an 'Mid90s' nicht allzu viel zu kritisieren. Das gewählte Bildformat im Verhältnis von 1.33:1 mag ein bisschen überraschen und stellt vielmehr ein nostalgisches Stilmittel dar, aber qualitativ überzeugt das Bild mit soiden Werten. Der Ton kommt zwar eher unspektakulär rüber und weist nur in einigen Party-Szenen eine etwas ausgeprägtere Surround-Aktivität auf, kann grundsätzlich aber als sehr solide / zufriedenstellend bezeichnet werden. Vom