Kritik & Unser Fazit:
Bei 'Mary Poppins' handelt es sich um ein Projekt, das Walt Disney besonders am Herzen lag - und zwar so sehr, dass er sich jahrelang um die Filmrechte an der Buchvorlage von Autorin P.L. Travers bemühte. So scheute der Kino-Visionär dann auch weder Kosten noch Aufwand, um die herzerwärmende Geschichte der zauberhaften Nanny auf die Leinwand zu bringen und setze nicht nur auf viel Charme, Witz und eingängige Musical-Nummern, sondern ebenso viel filmische Innovationen wenn es um die Umsetzung der zahlreichen Effekte ging. Dabei standen die Sterne für den Film wohl besonders günstig und so versprüht 'Mary Poppins' auch nach einem halben Jahrhundert noch genauso viel Charme, wie bei seiner Premiere - und das, obwohl die Story kaum simpler sein könnte und, da aus verschiedenen Büchern zusammengestückelt, ziemlich episodenhaft wirkt.

Überhaupt ist 'Mary Poppins' mit seiner Laufzeit von knapp 140 Minuten etwas zu lang - und zwar nicht nur nach heutigen Massstäben. Das macht sich hauptsächlich im letzten Drittel, wo Mary Poppins nicht mehr so sehr im Mittelpunkt steht, deutlicher bemerkbar.

Inhaltliche Schwächen die sich erstaunlicherweise weniger negativ bemerkbar machen, als was man es meinen könnte. Das liegt hauptsächlich daran, weil 'Mary Poppins' sehr abwechslungsreich ist und die stilistisch unterschiedlich inszenierten Segmente, die u.a. eine tricktechnisch grandios umgesetzte Misch-Sequenz aus Realfilm und Animations-Elementen enthält, von einer Reihe unvergesslicher Songs untermalt werden. Jede der verschiedenen Musical-Segmente hat Ohrwurm-Charakter und wer die längst zu Evergreens mutierten Songs wie 'Supercalifragilisticexpialigetisch' oder 'Ein Löffelchen voll Zucker' gehört hat, der bekommt diese auch Tage später nicht aus dem Kopf. Egal ob man nun Musical-Fan ist oder nicht, man muss einfach zugeben, dass Richard und Robert Sherman, die Komponisten der Songs, fantastische Arbeit abgeliefert haben.

Viel zum nachhaltigen Erfolg des Films beigetragen hat die Besetzung der damals noch unbekannten Julie Andrews in der Rolle des aussergewöhnlichen Kindermädchens. Diese versprüht mit ihrem (übrigens verdientermassen oscarprämierten) Schauspiel- und Gesangstalent nicht nur viel Herzlichkeit, sondern lässt ihre fantastische Figur sogar in den kitschigsten Momenten des Films noch glaubwürdig wirken - und macht die positive Message des Films, auch dank des hervorragenden Zusammenspiels mit ihren Co-Stars, umso resonanter. Nur zu gern bezeichnet man ältere Klassiker als zeitlos, aber wenn es auf einen Film zutrifft, dann ist es ganz bestimmt 'Mary Poppins' - ein bis heute familientauglicher Film, der auch nach 50 (!) Jahren noch bestens unterhält und mit Sicherheit auch zukünftige Generationen immer wieder von Neuem begeistern wird.

Dafür sorgt auch die hier vorliegende Blu-ray Umsetzung, denn dank der aufwändigen und liebevollen Bild- und Ton-Restauration hat man den Film für's hochauflösende Kino-Zeitalter fit gemacht. Man mag dem Film sein Alter gerade im Bezug auf einige der Effekt-Shots etwas ansehen, aber trotz der quellbedingten Wechselhaftigkeit einiger Aufnahmen ist der Gesamteindruck schlicht und einfach hervorragend. Der deutsche Ton überrascht mit einer guten Surround-Atmosphäre und Sound-Elementen, die trotz ihres Alters erstaunlich frisch und sauber klingen - wobei einige Szenen sogar mit einer guten Direktionalität punkten. Kommt hinzu, dass die Disc über eine sehr gute Auswahl an