Kritik & Unser Fazit:
Neun Jahre nach The Bourne Ultimatum geht die Filmreihe um die Ex-CIA-Killermaschine in die vierte Runde - und das, obwohl nicht nur Hauptdarsteller Matt Damon, sondern auch Regisseur Paul Greengrass mehrmals öffentlich betont hatten, dass die Story von Bourne kein weiteres Sequel nötig hätte. Ein fetter Zahltag hat zum Meinungsumschwung sicherlich beigetragen und so gibt's mit 'Jason Bourne' ein erneutes Wiedersehen - die Frage ist nur: Ist es wirklich nötig, die Story von Bourne noch weiter auszubauen? Nötig vielleicht nicht, aber zumindest ist nach wie vor ein gewisses Potential vorhanden - nur schon deshalb, weil sich die Welt allein im letzten Jahrzehnt massiv verändert hat und nicht nur die Geheimdienste, sondern auch das Internet und die sozialen Medien für einen Umschwung beim Daten- und Persönlichkeitsschutz gesorgt haben.

Das passt hervorragend in die Welt von Bourne und tatsächlich versuchen Greengrass & Co., die neue Weltlage in ihre Story zu integrieren. Dumm nur, dass dabei die Entwicklung der Figuren, insbesonders von Hauptfigur Bourne, völlig auf der Strecke bleibt und man sich im Kreise dreht.

So gibt's ein neues Geheimnis aus der Vergangenheit von Bourne, das es aufzudecken gilt und das frühere Treadstone-Programm geht in eine neue Phase über, aber viel mehr Fett ist an 'Jason Bourne' leider nicht dran - vor allem auch deshalb nicht, weil der Film wie eine einzige, lange Verfolgungsjagd daherkommt und Bourne sich oftmals atypisch, um nicht zu sagen dumm, verhält. Also ganz anders, als wie man es noch von den Vorgängern her kennt. Kommt hinzu, dass sich Regisseur Greengrass mit seinem Wackelkamera-Fimmel ein bisschen verschätzt und es an vielen Stellen zu gut meint: Nahkämpfe sind unübersichtlich und, sogar für die bisherigen Bourne-Verhältnisse, zu hektisch geschnitten und die grossen Actionszenen, eine Krawallnacht in Athen und eine Autoverfolgungsjagd auf dem Sunset Strip in Las Vegas, viel (!) zu langatmig.

Die Devise war, wie so oft bei Sequels, dass man es grösser und imposanter wollte. Das kriegt 'Jason Bourne' auch tatsächlich hin und gerade während des Showdowns legt man nochmals ordentlich einen drauf und nietet zahllose Autos um. Eine Zerstörungsorgie, wie man sie aus den 'Bourne'-Filmen noch nicht kennt. Spannung wird dadurch leider nicht erzeugt, wobei das aber hauptsächlich auf die kaum vorhandene Charakterentwicklung zurückzuführen ist. Immerhin liefert Damon, trotz sichtlichem Desinteresse, eine solide Leistung ab und kann damit über ein paar Mankos bei den Nebendarstellern hinwegtrösten. Alicia Vikander, aufgrund ihres Alters in ihrer Rolle als CIA-Spezialistin ohnehin unglaubwürdig, und auch Tommy Lee Jones kann man aber nur indirekt einen Vorwurf machen, denn beide bekommen in 'Jason Bourne' kaum was anderes zu tun als ständig auf irgendwelche Displays in dunklen Kontrollräumen zu starren.

Ein Film, der vordergründig rasant und actionreich daherkommt, bei dem schlussendlich aber nicht viel passiert und rein storymässig kaum vom Fleck kommt und die bisherige 'Bourne'-Saga nicht im geringsten bereichern kann. Ein weiteres von Geldgier angetriebenes Hollywood-Sequel!

Inhaltlich eine enttäuschende Fortsetzung, aber zumindest weiss der Film in technischer Hinsicht zu überzeugen. Dabei sollte man sich aber einmal mehr bewusst sein, dass die Wackelkamera, die (sehr) schnellen Schnitte und die direkten Zooms ein paar bildtechnische Einbussen mit sich bringen, diese aber ausgeprägter sein könnten. So ist der Gesamteindruck beim Bild dennoch gut und auch der Ton, in der deutschen Fassung als DTS-HD High Resolution 7.1-Mix vorliegend, weiss auf hohem Niveau zu überzeugen. Bei den Extras gibt's dank verschiedenen Making of-