Kritik & Unser Fazit:
'Interstellar' basiert auf einer tollen und tiefgründigen Idee die jedoch mehr schlecht, als recht umgesetzt wurde. Das soll nicht heissen, dass es dem ambitionierten Filmprojekt an einer gewissen Faszination mangelt und man kann auch nicht behaupten, dass der eigentliche Unterhaltungswert zu kurz kommt, aber man wird den Eindruck nicht los, als ob sich Regisseur Christopher Nolan ein bisschen verzettelt hat und mit seinem fast 3-stündigen Weltraum-Epos über's Ziel hinausschiesst - zumindest zum Ende hin. Was nämlich als realistisches und wissenschaftlich nicht unbedingt unfundiertes Endzeit- und Familiendrama anfängt und im Mittelteil zur Weltraum-Mission wird, verkommt zum Schluss hin zu einem pseudo-intellektuellen Misch-Masch bei dem die philosophischen Metaphern kaum im Einklang mit dem wissenschaftlichen Anspruch des Films stehen.

Anders als Kubricks 2001 - allzu offensichtlich eine der Hauptinspirationen für Regisseur Christopher Nolan - versucht man die schwer greifbaren Themen für das Mainstream-Publikum anschaulich und verständlich zu machen. Und scheitert dabei grösstenteils.

So überfrachtet der Film rein inhaltlich auch sein mag, er ist zumindest in visueller Hinsicht ein grossartiges Spektakel, dass einem die Wunder, aber auch die Gefahren der Weiten des Weltraums auf faszinierende und genauso erschreckende Art und Weise näher bringt - und lobenswerterweise auf gängige Sci-Fi Klischees verzichtet. Das Spiel mit Raum und Zeit ist ein Aspekt, der besonders hervorzuheben ist und zumindest das menschliche Drama etwas steigert - auch wenn einem die Figuren nicht sonderlich ans Herz wachsen und dementsprechend auch die Spannung ein bisschen auf der Strecke bleibt. Überhaupt wirkt 'Interstellar' langatmig - und zwar nicht nur wegen der Laufzeit, sondern weil Nolan es für nötig hält, dem Publikum die philosophisch / spekulativen Zusammenhänge in aufgesetzten pseudo-wissenschaftlichen Dialogen zu erklären.

Da hätte man den Zuschauern durchaus etwas mehr Intelligenz zutrauen dürfen. Gerade weil man verbissen versucht, auch das kaum Darstellbare (z.B. die fünfte Dimension) in greifbare Bilder zu verpacken, wirkt der Film stellenweise unfreiwillig komisch - was genau das Gegenteil von dem sein dürfte, was Nolan mit seinem sich ohnehin etwas zu ernst nehmenden Werk erreichen wollte. Matthew McConaughey, der bereits in Contact in einem thematisch verwandten Film mitgespielt hat, macht seine Sache gewohnt gut und bekommt von einer Schar bekannter Gesichter hervorragende Schützenhilfe, aber so richtig hängen bleibt einem keine der Performances - was wohl ganz einfach an der thematischen Überfrachtung des Films liegt. 'Interstellar' hätte zu Nolans Meisterwerk werden können, aber der Film will weitaus mehr sein, als was er ist.

Und trotzdem: Sehenswert ist er allemal. Und sei es nur drum, weil Christopher Nolan einem mit 'Interstellar' ein visuelles Spektakel bietet, das auf Blu-ray gleich auch noch damit punkten kann, dass man hier in den Genuss der übergrossen (und qualitativ referenzwürdigen) IMAX-Sequenzen kommt. Der Mix mit herkömmlichen 35mm-Szenen sorgt zwar für einen minimal inkonsistenten Eindruck, aber das Heimkino-Erlebnis ist dennoch grandios - nicht zuletzt, da man beim deutschen Ton dank einer verlustfreien Abmischung auch gleich noch ein ebenso hervorragendes akustisches Spektakel geboten bekommt. Zudem erfreulich, dass das hier vorliegende 2-Disc Set über eine