Kritik & Unser Fazit:
Wenn ein Film multiple Storylines simultan erzählt, diese zum Ende hin dann zusammenführt und zudem noch im Gangster-Milieu spielt, dann macht man automatisch Vergleiche mit den Werken von Quentin Tarantino. Und es steht ausser Frage, dass sich 'Gringo' von Regisseur Nash Edgerton von Pulp Fiction & Co. hat inspirieren lassen - wobei das Endresultat jedoch weitaus weniger überzeugend ausfällt und Edgertons Film zwar einige gute Ansätze aufweist, diese aber nie zu einem kohärenten Ganzen zusammenführen kann. Der Film sieht sich jedenfalls als schwarzhumorige Action-Komödie und erzählt eine streckenweise fast schon absurde Story, doch wie sich schnell herausstellt fehlt es dem Film an einem straffen Drehbuch.

Tatsächlich will der Film origineller sein, als was er es wirklich ist und versucht, mit einigen abstrusen Entwicklungen von seiner eigentlich sehr simplen Geschichte, die im Grunde nicht viel mehr als eine Art Verfolgungsjagd darstellt, auf möglichst unbemerkte Art abzulenken. Erfolglos.

Vielmehr bekommt man es mit zahlreichen Plots und Figuren zu tun, die nur mässig interessant sind und den Film sehr schnell überladen wirken lassen - vor allem auch deshalb, weil jede einzelne der verschiedenen Figuren kaum klischeehafter und überzeichneter sein könnte. Man merkt schnell: Man will unbedingt möglichst cool sein, aber anscheinend wissen die Filmemacher rund um Regisseur Edgerton nicht so recht, was Coolness wirklich bedeutet. So kommt der Film relativ schwer in Fahrt und nur wer sich durch einen relativ langatmiges erstes Drittel kämpft, bei dem zunächst auch gar nicht klar ist, um was es hier eigentlich geht, wird mit einem etwas lebhafteren letzten Drittel belohnt bei dem endlich ein bisschen was (interessantes) passiert.

Schlussendlich ist 'Gringo' nicht viel mehr als eine dieser typischen Filme bei denen schlechten Menschen viel zu lange nichts negatives widerfährt, wobei man mit der vermeintlichen, von David Oyelowo gespielten Hauptfigur erst nach einer ganzen Weile einigermassen warm wird. Den Darstellern kann man ansonsten aber keinen Vorwurf machen, denn 'Gringo' kränkelt an einem schwachen Drehbuch und einer leicht fahrigen Inszenierung. Da muss man fast schon dankbar sein, dass die von Charlize Theron gespielte Figur rein storytechnisch zwar nicht viel beiträgt, aber wenigstens ein bisschen Sex-Appeal in den Film reinbringt. Alles in allem nicht grottenschlecht, aber auch nicht wirklich gut und trotz namhafter Darsteller schnell vergessen.

In technischer Hinsicht macht 'Gringo' auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc Fassung eine grösstenteils gute, wenn auch weitestgehend unspektakuläre Figur - wobei es sowieso etwas übertrieben wäre, von einem Film dieser Art etwas anderes zu erwarten. So bekommt man eine qualitativ recht gute Bildpräsentation geboten an der es nur sehr wenig auszusetzen gibt und kann sich zudem über eine sehr zufriedenstellende, jedoch nur in den actionlastigeren Szenen