Kritik & Unser Fazit:
Mit 'Gloria Bell' hat Regisseur Sebastián Lelio gleich sein eigenes Remake seines chilenischen Films 'Gloria', aus dem Jahr 2013, inszeniert. Musste das Original noch mit unbekannten Namen auskommen, kann Regisseur Lelio bei seiner in Los Angeles angesiedelten Neufassung mit einigen Hollywood-Grössen punkten. Nebst Julianne Moore, die nicht nur die Titelfigur spielt sondern auch gleich noch als ausführende Produzentin in Erscheinung tritt, spielen noch John Torturro und ein paar weitere bekannte Gesichter aus Hollywood mit und sind offensichtlich mit so viel Herzblut dabei, dass das engagierte Spiel über einige der inhaltlichen beziehungsweise strukturellen Probleme des Films hinwegtäuschen können. Kurz gesagt: Der Film ist langatmig.

Kein Wunder bei einem Film, der mehr als Einblick in das etwas ausser Kontrolle geratene Liebesleben einer Frau mittleren Alters fungiert und dabei keine wirkliche Spannungs- oder Dramaturgiekurve aufweist und gelegentlich ziellos wirkt und ein etwas vor sich hindümpelt.

Dabei will 'Gloria Bell' offensichtlicherweise überhaupt nicht so seicht sein, wie die '70er Jahre Disco-Songs die sich die Titelfigur nicht nur in ihrem Auto, sondern auch in den Clubs zu Gemüte führt. Dort lernt die dann auch den von John Torturro gespielten Mann kennen, der noch unter seiner Scheidung zu leiden hat und sich ebenfalls tief in einer Midlife-Crisis befindet. Wie sich schnell herausstellt, ist das keine gute Grundlage für eine funktionierende Beziehung und so verhalten sich beide nicht einfach nur kontraproduktiv, sondern stellenweise regelrecht irrational. Zwar scheint es so, dass Regisseur Lelio damit das echte Leben darstellen will, aber nicht nur die Dialoge, sondern auch gewisse Entwicklungen fühlen sich konstruiert und wenig authentisch an.

Kommt hinzu, dass die Figuren - inklusive der von Moore gespielten Hauptfigur - alles andere als wirkliche Sympathen sind und somit bleibt auch das Mitgefühl auf der Strecke, wenn Gloria & Co. tragisches widerfährt. Zwar recht interessant, wie Regisseur Lelio auch ein paar komödiantische Elemente einbaut, allerdings untergräbt er damit die Ernsthaftigkeit seines Films und schmälert zudem den ansonsten guten Eindruck der Darsteller. Ein nicht uninteressanter und dank Moore und Torturro zwar immer noch sehenswerter, aber irgendwie dennoch enttäuschender Film aus dem man mit etwas mehr Fokus und einem klareren roten Faden mehr hätte machen können.

In technischer Hinsicht macht 'Gloria Bell' auf der hier vorliegenden schweizerischen Blu-ray Disc Fassung von Ascot Elite Home Entertainment eine grundsätzlich sehr solide, wenn auch nicht gerade berauschende Figur, denn Höchstwerte darf man bei der Independent Produktion keine erwarten. Trotz etwas monotoner Farbpalette und leicht eingeschränktem Kontrast kann sich das Bild jedoch sehen lassen und der Ton hat ein paar Momente zu bieten, die abwechslungsreicher