Kritik & Unser Fazit:
Regisseur Tate Taylor scheint ein gutes Gespür für die schwarze Community zu haben und so überrascht es nicht, dass der Filmemacher und Schauspieler nach seinem Erfolg mit The Help sich an die filmische Umsetzung der Lebensgeschichte von James Brown gewagt hat. Keine einfache Aufgabe wenn man bedenkt, dass Brown nicht einfach nur als musikalisches Genie gilt, das seiner Zeit voraus gewesen ist und unzählige andere Künstler nachhaltig beeinflusst hat, sondern ein äusserst bewegtes Leben geführt hat mit all seinen Höhen und Tiefen, die für eine Film-Biografie eigentlich wie gemacht sind. Eigentlich, denn Regisseur Taylor schafft es nur ansatzweise, diese schillernde Figur greifbar bzw. nachvollziehbar zu machen und kratzt lediglich etwas an der Oberfläche.

Dass man bei 'Get On Up' auf eine non-lineare Erzählstruktur setzt, darf man durchaus als Vorteil anschauen - zumindest kann man sagen, dass der Film dadurch nicht allzu vorhersehbar wird und anfänglich auch durchaus frisch, wenn nicht sogar frech wirkt.

Zum Ego eines James Brown passt das bestens und so werden einige der Skandale des sogenannten Godfathers of Soul auch durchaus mit einem Augenzwinkern beleuchtet. Ebenso positiv ist die Tatsache, dass sich Regisseur Taylor viel Zeit für die Musik von Brown nimmt und diese in verschiedenen Performances, bei denen es alle grossen Hits des Meisters zu hören gibt, auf beeindruckende und vielfach auch mitreissende Art und Weise inszeniert. Keine Frage: Bei 'Get On Up' wird dem Soul und Funk der '50er und '60er Jahre neues Leben eingehaucht und die Inszenierung kommt teilweise dermassen authentisch rüber, dass man beinahe das Gefühl hat, einem echtem Konzert der Musik-Legende beizuwohnen. Schade also, dass der Film sonst nicht ganz überzeugen kann.

An den Darstellern liegt's nicht. Chadwick Boseman, der mit Brown nach Baseball-Spieler Jackie Robinson (in 42) eine weitere US-amerikanische Ikone portraitiert, steigert sich mit Leib und Seele in die Rolle hinein und auch wenn das Make-up zum Schluss hin mehr ablenkt als überzeugt, ist seine Darstellung - genau wie vom restlichen Cast - über jeden Zweifel erhaben. Trotzdem weiss man zum Schluss nicht viel mehr über den Menschen James Brown und auch wenn Regisseur Taylor (fast schon etwas krampfhaft) versucht, mit seinem Film die ansonsten üblichen Klischees solcher Musiker-Biografien zu vermeiden, dann wären ein paar herkömmliche Einblicke in die Erfolgsgeschichte von James Brown, die für durchaus mehr filmischen Zündstoff sorgen würde als was man es in 'Get On Up' schlussendlich präsentiert bekommt, durchaus wünschenswert gewesen.

Aber eben: Die Inszenierung der Stage-Performances und die tollen Darsteller, u.a. sind Viola Davis und Dan Aykroyd in Nebenrollen zu sehen, reissen es doch noch raus und machen 'Get On Up' zu einem sehenswerten Film - trotz verschenktem Potential.

Zumindest kann in technischer Hinsicht nicht im geringsten von verschenktem Potential die Rede sein. Vielmehr wird einem auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc eine sehr hochwertige Bildqualität geboten, an der es nur äusserst wenig auszusetzen gibt. Der Ton macht eine ebenso gute Figur und sorgt vor allem während den diversen Musik-Einlagen für richtiges Konzertfeeling. Einzig die Balance der Abmischung könnte besser sein, denn die reinen Dialogszenen klingen im Vergleich zu der (etwas zu) lauten Musik zu leise. Dass man die Disc auch noch mit einer guten Auswahl an Bonus-Features