Kritik & Unser Fazit:
In unserem Review der dritten Staffel von 'Game of Thrones' haben wir noch geschrieben, dass es für die Macher des TV-Phänomens sehr schwierig sein wird, sich selbst noch einmal zu übertreffen. Doch siehe da: Sie haben es geschafft! Kaum zu glauben, aber die vierte Staffel ist noch schonungs- und kompromissloser als die Vorgänger-Staffeln und macht den Kampf um den Eisernen Thron zu einem einzigartigen TV-Highlight, wie man es bisher noch nicht erlebt hat. Von einer reinen Buch-Adaption kann aber nicht mehr die Rede sein, denn während die Buchvorlage von Autor George R.R. Martin, die derzeit nach wie vor nicht abgeschlossen ist, nicht nur immer aus-, sondern auch abschweifender wird, können die Macher der Serie die besten Elemente der Bücher für ihre Zwecke nutzen. Änderungen gegenüber den Büchern, zum Teil drastische, sind somit vorprogrammiert, erweisen sich interessanterweise aber grösstenteils als Vorteil.

Wer die Bücher nicht kennt wird sich darüber aber ohnehin den Kopf nicht zerbrechen müssen und darf sich ganz einfach einmal mehr von einer Serie mitreissen lassen, die auch nach 40 Episoden zu begeistern, überraschen und vor allem zu schockieren weiss.

Wenn die Vorgänger-Staffeln eines klar gemacht haben, dann ist es der Umstand, dass in der Welt von Westeros die Grenzen zwischen Gut und Böse völlig verschwommen sind und niemand, nicht einmal die vermeintlichen Hauptfiguren, vor einem in der Regel brutalen und völlig unerwarteten Tod verschont bleiben. Die vierte Staffel steigert sich in dieser Hinsicht noch einmal und lässt nicht nur viele altbekannte und liebgewonnene, sondern auch einige neue Gesichter das Zeitliche segnen. Dass es die Macher in der Darstellung von Tod und Folter manchmal fast etwas zu gut meinen und die Grenzen des guten Geschmacks, nicht nur für TV-Verhältnisse, weit überschreiten, ist längst du einem festen Bestandteil der Serie geworden. Schlussendlich Oberflächlichkeiten, denn was die von HBO produzierte Serie weiterhin so faszinierend macht ist ihre Komplexität.

Wer jetzt erst bei 'Game of Thrones' einsteigt, dürfte von den zahlreichen Häusern, ihren Verbindungen und den immer intriganter werdenden Machtspielen heillos überfordert sein. Wer mit der Welt von Westeros aber bereits vertraut ist, wird sich bei den einzeln erzählten Stories, die wie gewohnt eng miteinander verbunden sind und zum Staffel-Ende hin (zumindest teilweise) zusammenlaufen, sofort heimisch fühlen. Während sich Gnom Tyrion in Königsmund mit einem schier ausweglosen Problem konfrontiert sieht, zieht Daenerys Targaryen jenseits der Meerenge ihre Drachen gross und festigt ihren Ruf als Sklavenbefreierin - wobei die eigentliche Gefahr hinter der Mauer lauert und Jon Schnee einen selbstmörderischen Kampf befehligen muss, der alles - und wir meinen wirklich alles - in den Schatten stellt, was man in 'Game of Thrones' bisher gesehen hat.

Beeindruckend, was die Macher aus der Buchvorlage gemacht haben und bei der filmischen Umsetzung nicht nur viel Mut beweisen, sondern auch keine Kosten und Mühen scheuen. Hochwertig war die Serie seit ihren Anfängen, aber mit dem Showdown der vierten Staffel (Episode #9 spielt ausschliesslich an der Mauer) setzt man neue TV-Massstäbe und bewegt sich auf einem Niveau, das so manchen Kinofilm alt aussehen lässt. So wird einem bei der vierten Staffel von 'Game of Thrones' nicht einfach nur herausragende TV-Unterhaltung geboten, sondern ganz grosses Kino. Passend, dass man in den USA die letzten zwei Episoden sogar auf den Grossleinwänden der IMAX-Kinos vorgeführt hat, denn ein solch gigantisches Fantasy-Spektakel, das auch rein erzählerisch mitreisst, hat die Grenzen des TV-Bildschirms längst überschritten.

Egal ob man 'Games of Thrones' nun auf seinem (hoffentlich sehr grossen) TV-Bildschirm oder auf Leinwand sieht, dank der hervorragenden Blu-ray Umsetzung ist eine qualitativ hochwertige Wiedergabe in jedem Fall garantiert. Wie schon bei den Vorgänger-Staffeln bekommt man es auch bei den hier vorliegenden zehn Episoden mit einer grossartigen Bildqualität zu tun die gelegentlich sogar Referenzwerte zu bieten hat. Kommt hinzu, dass der deutsche Ton eine ebenso gute Figur macht und dank seiner sehr räumlichen Abmischung für zusätzliches Kino-Feeling in den eigenen vier Wänden sorgt - wobei der einzige Kritikpunkt die etwas zurückhaltende Bass-Wiedergabe darstellt. Die Extras, obwohl nicht mehr ganz so ausschweifend wie bei den Staffeln 1-3, bieten zudem eine