Kritik & Unser Fazit:
Gross steht es auf der Hülle geschrieben: 'Der beste amerikanische Horrorfilm seit 20 Jahren'. Dass man sich auf Cover-Zitate nicht unbedingt verlassen kann, ist jedoch durchaus bekannt und auch wenn 'Don't Breathe' von Regisseur Fede Alvarez tatsächlich zahlreiche gute Kritiken für sich verbuchen konnte, stellt sich doch recht schnell Ernüchterung ein, denn der Film kann nur bedingt das halten, was er eigentlich verspricht. Dabei ist die Ausgangslage nicht mal schlecht: Drei Jugendliche brechen bei einem blinden Mann ein und wollen ihn beklauen - und geraten dabei unwissentlich in die Höhle des Löwen. Ein kleiner, und sogar recht perfider Twist kommt noch hinzu und dementsprechend sind die Voraussetzungen nicht die Schlechtesten - auch wenn man von 'Don't Breathe' nicht behaupten kann, ein sonderlich origineller Film zu sein.

Originell muss es aber nicht mal sein, sondern schlicht und einfach unterhaltsam und spannend. Genau da wird's dann aber schon schwierig, denn auch wenn sich der Film ohne Umschweife in seine kaum vorhandene Handlung stürzt, so kommt er vielfach nur wenig glaubwürdig rüber.

Die Idee mit einem blinden Bösewicht ist jedenfalls der beste und interessanteste Aspekt des Films. Schade also, dass man sich genau bei dessen Darstellung oft in Widersprüche verwickelt: Einerseits sind die Sinne des von Avatar-Bösewicht Stephen Lang gespielten Blinden dermassen geschärft, dass er für die drei Einbrecher-Kids zu einer vollkommen unberechenbaren Todesfalle wird, andererseits gibt es Momente im Film, in denen sich der Blinde völlig untypisch verhält. So steigern sich zusehends die Logikfehler und Plotholes und so sehr man auch gewillt ist, diese zu übersehen - es handelt sich schliesslich um einen Horror-Thriller der anspruchslose Unterhaltung verspricht - dann kommt man nicht drum herum, sich über die ein oder andere Entwicklung zu ärgern. Das die Spannung unter den Logikproblemen zu leiden hat, versteht sich von selbst.

Dabei handelt es sich bei 'Don't Breathe' um einen solide in Szene gesetzten Film der sich hin und wieder sogar von den Werken von Alfred Hitchcock inspirieren lässt. Dessen Genialität wird aber nicht erreicht und gerade einige der klischeehafteren Momente sorgen dafür, dass auch die eigentlich gute Leistung der Darsteller weniger zur Geltung kommt. Dass es einem der Film mit den Figuren, deren Motive vollkommen egoistischer Natur sind, ohnehin nicht leicht macht und eine Identifikation kaum möglich ist, muss als weiterer Minuspunkt betrachtet werden. Schlecht ist 'Don't Breathe' deswegen aber noch lange nicht und mit seiner moderaten Laufzeit von knapp 90 Minuten kann er, trotz seiner Schwächen, als durchaus kurzweilig bezeichnet werden, aber am besten ist es dennoch, wenn man mit relativ niedrigen Erwartungen an den Film heran geht.

Beim Inhalt des Films und dessen Umsetzung kommt man um Kritik zwar nicht herum, aber dafür weiss der Film in technischer Hinsicht umso mehr zu überzeugen. So kommt hier nicht nur das Bild sehr hochwertig rüber und bietet fast keinen Anlass zum meckern, sondern auch der Ton bietet genau das, was man von einem modernen Horror-Thriller erwartet: Einen überaus räumlichen, druckvollen und präzisen Mix. Die Bonusmaterial-Auswahl fällt zumindest bei den videobasierten Features zwar promomässig aus, dafür gibt's aber noch eine Reihe Deleted