Kritik & Unser Fazit:
Ganze acht Bücher umfasst die 'The Dark Tower'-Buchreihe von Kultautor Stephen King und nachdem Hollywood bereits seit Jahren an einer Verfilmung der Reihe arbeitete und sogar von mehreren Filmen und einer simultanen TV-Serie die Rede war, hat man das monumentale Werk nun ganz einfach auf einen 95-minütigen Film, d.h. ca. 87 Minuten wenn man den Abspann weglässt, reduziert. Man muss die Bücher nicht gelesen haben um zu merken, dass bei der Leinwand-Umsetzung der Story rund um den Revolvermann und den Mann in Schwarz etwas nicht stimmt und man einen Film vorgesetzt bekommen hat, der kaum oberflächlicher sein könnte. So wird die umfangreiche Mythologie, die laut King von Tolkiens Lord of the Rings inspiriert wurde, extrem simplifiziert und Erklärungen spart man sich ebenso fast komplett.

Bedauerlich wenn man bedenkt, wie viel Potential in 'Der dunkle Turm', wie der Film und die Buchreihe in deutschsprachigen Gefilden heisst, steckt. Doch genau dieses extrem umfangreiche Potential wird vom dänischen Regisseur Nikolaj Arcel jedoch nicht einmal ansatzweise genutzt.

So fühlt sich 'Der dunkle Turm' sogar für nicht Eingeweihte wie eine komprimierte Form einer offensichtlich viel ausschweifenderen Geschichte an. Im Eiltempo hetzt man von Szene zu Szene bzw. Setpiece zu Setpiece und zeigt dem Zuschauer dabei zwar ein paar sehr interessante Locations und Bilder, aber es ist schwierig, dafür ein Gefühl zu bekommen, denn Informationen zur Backstory fehlen, bis auf das ein oder andere Flashback und ein paar kurze, meist beiläufige Erwähnungen, fast gänzlich. Keine Frage: Da wollte man sich wohl vieles für zukünftige Sequels aufsparen. Damit hat man sich aber selbst ins Knie geschossen, denn da das Publikum mit der oberflächlichen Handhabung der Story nicht warm wurde, ist 'Der dunkle Turm' im Kino gefloppt und eine Fortsetzung, zumindest in Zusammenhang mit diesem Film, ist eher unwahrscheinlich.

Dabei macht 'Der dunkle Turm' interessanterweise nicht alles falsch. Löst man sich von der Tatsache, dass dem Film eine weitaus ausgefeiltere Mythologie zugrunde liegt, dann kann man sich zumindest auf einen visuell cool und kurzweilig inszenierten Fantasy-Actioner einlassen. Aufgrund der Distanz zu den blassen Figuren kommt zwar kaum Spannung auf und man hat das Gefühl, alles schon mal irgendwo in besserer Form gesehen zu haben, aber zumindest kommt zu keinem Zeitpunkt wirkliche Langeweile auf. Auch die Darsteller machen ihre Sache sehr solide und auch wenn man sich über das Casting von Idris Elba streiten kann und es offensichtlich ist, dass Matthew McConaughey nicht gefordert wird, dann stellt die Besetzung kein Problem dar.

Das Problem ist ganz einfach die Tatsache, dass man diesen Film falsch angegangen ist und Kings Buchreihe gleich von Anfang an als Fernseh-Serie hätte konzipieren sollen. So aber hat man es mit einem netten, unoriginell wirkenden und schnell vergessenen Fantasyfilm zu tun.

In technischer Hinsicht gibt's an 'Der dunkle Turm' weitaus weniger zu meckern, denn Sony Pictures liefert mit der hier vorliegenden Blu-ray eine sehr hochwertige High-def Umsetzung ab. Das Bild weist Werte auf sehr hohem Niveau auf und nicht nur die hervorragende Schärfe- und Detailzeichnung sorgt hier für sehr viel High-def Feeling. Der Ton steht dem Bild in fast nichts nach und überzeugt mit einer sehr aktiven, zuweilen auch recht aggressiven Räumlichkeit. Ausserdem verfügt die Disc über eine recht abwechslungsreiche, wenn auch nicht übermässig