Kritik & Unser Fazit:
Es ist schon eine ganze Weile her, seit Tim Burton etwas vollkommen eigenständig Erdachtes auf die Leinwand gebracht hat - und nein, auch mit 'Dark Shadows' liefert der Mainstream-Gothik-Meister kein neues Material ab. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine Leinwand-Adaption der in unseren Breitengraden wenig bekannten gleichnamigen TV-Serie - sozusagen eine Gothik-Soap Opera die es während ihrer Sendezeit von 1966 bis 1971 auf über 1'200 Folgen brachte und vor allem in ihrem Heimatland einen gewissen Kultstatus geniesst. Grund genug also, für Burton - ein selbsternannter Fan der Serie - sich einem Update des Stoffes zu widmen. Und man muss zugeben: Ein zur Unsterblichkeit verfluchter Vampir der es mit seiner neurotischen Sippschaft zu tun bekommt und nicht nur um die Liebe seines Lebens, sondern gleich auch noch den guten Ruf seiner Familie kämpft, ist ein Stoff, der wie geschaffen ist für Tim Burton. Barnabas ist dann auch der typische Burton-Aussenseiter - und damit auch die ideale Figur um von seinem langjährigen Busenfreund Johnny Depp dargestellt zu werden.

Dieser hat sichtlichen Spass daran, nach Charlie und die Schokoladenfabrik wieder mit einer Mehrfach-Schicht Make-up zugekleistert zu werden und seine ohnehin recht bizarr anmutende Vampir-Figur mit einer kaum zu überbietenden Exzentrik darzustellen.

Im Fall von Barnabas Collins funktioniert das allerdings erstaunlich gut - und auch wenn der Schwerpunkt der Story ganz klar auf der Comedy liegt, dann lassen es sich Burton & Co. dennoch nicht nehmen, auch in düstere Gefilde abzutauchen. Nein, richtiges Horror-Feeling kommt in 'Dark Shadows' trotz einer gewissen Blutrünstigkeit nicht auf, aber genauso wenig werden Vampire unnötig verharmlost. Vor allem aber spielt der Film gekonnt mit den Schwierigkeiten, denen sich ein Vampir im Jahr 1972 zu stellen hat - ein Jahrzehnt, dass es Burton schon in früheren Filmen angetan hat und dessen Eigenartigkeit er sich hier nur vollends zu Nutzen machen kann. Es ist sozusagen eine 'Fish-out-of-water'-Story mit einem Twist - wobei der Film weniger von seiner Story, und vielmehr seinen Figuren bzw. seinen Darstellern lebt. Nebst Depp darf auch Helena Bonham Carter als dauerbetrunkene Psychiaterin nicht fehlen, während Michelle Pfeiffer nach Batman Returns auch wieder ins Burton-Universum zurückfindet. Es ist aber vor allem Eva Green als verschmähte und sündhaft schöne Hexe die zum Showstopper wird.

Ganz so massentauglich wie Burton's Filme der letzten Jahre mag 'Dark Shadows' nicht sein und der Film hat seine Längen, trumpft dafür mit guten Gags und einem tollen visuellen Design - was den Film vor allem für Fans von Tim Burton sehenswert macht!

Diese dürfen sich bei der hier vorliegenden Blu-ray Umsetzung von Warner Home Video dann auch in technischer Hinsicht freuen, denn wenn es um die Bild- und Tonqualität geht, hat 'Dark Shadows' ebenfalls gute Karten - und das, obwohl Warner Home Video beim deutschen Ton wieder mal gespart hat und den Dolby Digital 5.1-Mix nur in einer 448kbps-Codierung präsentiert. Die Feindetailwiedergabe ist zwar eingeschränkt, aber sonst hinterlässt der Ton einen guten Eindruck - wobei das Bild noch besser abschneidet und kaum Anlass zur Kritik bietet. So wird einem hier nicht nur eine sehr gute Schärfe- und Detailzeichnung geboten, sondern auch die restlichen Werte bewegen sich auf gehobenem Niveau. Für mehr als genug High-def Feeling ist also gesorgt! Da lässt