Kritik & Unser Fazit:
Dank Kult-Klassikern wie 'Pink Flamingos' darf sich Regisseur John Waters noch heute als König des US-amerikanischen Trash-Kinos bezeichnen und auch durchaus darauf stolz sein - nicht zuletzt, da Waters sich auch in seinen Abstechern ins Mainstream-Kino nie hat nehmen lassen, die Grenzen des guten Geschmacks auszuloten - wenn nicht sogar zu überschreiten. Nach seinem ersten Mainstream-Erfolg mit 'Hairspray' unternahm Waters im Jahr 1990 mit 'Cry-Baby' seinen nächsten Abstecher ins Studio-System von Hollywood. Seinerzeit zwar alles andere als ein grosser Erfolg, aber der Film weist alle Markenzeichen von John Waters auf und so darf man sich als Fan auch bei diesem Film über eine romantisch- / trashige Komödie mit vielen musikalischen Einflüssen freuen.

Dass sich das Publikum mit Waters ultraschrägen Einfällen schwer getan hat - und es wohl auch nach wie vor tut - ist jedenfalls keine Überraschung, denn 'Cry-Baby' nimmt sich in keiner Sekunde auch nur ansatzweise ernst und wirkt gestelzt und übertrieben.

Natürlich von Waters ganz bewusst so gewollt, denn 'Cry-Baby' ist im Grunde nichts anderes als eine Parodie auf die Rockabilly-Szene, macht sich interessanterweise über die Halbstarken-Szene aber nicht einfach nur lustig, sondern fungiert - nicht zuletzt dank der schmissig in Szene gesetzten Song-Einlagen - auch gleichzeitig als eine Art Hommage von Filmen wie The Wild One oder Denn sie wissen nicht, was sie tun. Wenn überhaupt, dann kann man 'Cry-Baby' allerhöchstens vorwerfen, sich vielleicht fast ein kleines bisschen zu eng an die herkömmliche Formel dieser Filme zu halten und bietet zumindest rein strukturell keine wirklichen Überraschungen. Diese liefert der Film dafür umso mehr in Form seiner skurrilen Figuren bei der sich jede in Sachen Trashiness zu überbieten versucht - allen voran die von Kim McGuire gespielte Hatchet-Face, in der deutschen Fassung als Killer-Face bekannt, die ihrem Namen wirklich alle Ehre macht!

'Cry-Baby' lebt aber nicht nur von seinen Figuren, sondern vor allem von den sehr gut ausgewählten Darstellern. Zu denen gehört hier Johnny Depp der war gerade im Begriff war, zu einem der grössten Sterne am Hollywood-Himmel zu werden. Als Möchtegern-Elvis macht er jedenfalls eine gute Figur und schlägt sich wacker - keine leichte Aufgabe bei einem Cast, das aus den für John Waters üblichem Verschnitt aus namhaften Gesichtern und schrägen B- bzw. C-Movie-Vögeln besteht. So hat 'Cry-Baby' sicher viele witzige und auch abstruse Momente zu bieten und kommt zudem, sofern man die Art von Humor von John Waters mag, sehr kurzweilig daher, aber das Kult-Potential wie andere Werke von John Waters hat er nicht - ist dafür für Fans genauso sehenswert!

Der ursprünglich im Jahr 2011 auf Blu-ray Disc veröffentlichte Titel macht auf dem hochauflösenden Format eine recht solide Figur - auch wenn es vor allem beim Bild nur allzu offensichtlich ist, dass man auf ein veraltetes Master zurückgegriffen hat. Von Höchstwerten keine Spur, aber zumindest ist die Bildqualität früheren Homevideo-Fassungen klar überlegen. Der Ton weist zwar ein paar altersbedingte Einschränkungen auf, aber man kann die hier vorliegende 2.0-Stereo-Abmischung trotzdem als sehr passabel bezeichnen. Zudem punktet die Disc nicht nur mit einem informativen