Kritik & Unser Fazit:
In einer Zeit, wo Hollywood sogar in romantischen Komödien auf eher flache und meist unter die Gürtellinie zielende Gags setzt, ist es geradezu eine Wohltat, wenn man mal wieder eine etwas andere, ja fast schon klassische Route einschlägt - wobei 'Crazy, Stupid, Love' alles andere als altmodisch ist und recht frech und frisch rüberkommt. Der Film von Glenn Ficarra und John Requa erinnert in seinen besten Momenten fast ein bisschen an die Werke von Regie-Meister Billy Wilder, denn einerseits merkt man, das viel Wert auf ein gutes Drehbuch gelegt wurde, gleichzeitig aber auch die Figuren mit viel Feingefühl in Szene gesetzt wurden - was nicht zuletzt der bis in die kleinen Nebenrollen hervorragend und sogar recht namhaften Besetzung zu verdanken ist.

Eine Midlife-Crisis ist bekanntermassen nichts schönes und dient hier als Ausgangslage für eine zwar etwas verzwickte, aber nie überfrachtete Geschichte die auch immer mal wieder mit ein paar amüsanten Überraschungen und Wendungen zu überzeugen weiss.

Dabei ist es interessant, dass der Auslöser für das Beziehungs- und Familienproblem die von Julianne Moore gespielte Ehefrau ist. Selbst in einer Midlife-Crisis angekommen und nach 25 Jahren Ehe mit ihren Leben nicht mehr zufrieden, besteht sie auf einer Scheidung - und zieht damit ihren einfältigen, sein Leben anscheinend nicht sonderlich hinterfragenden Ehemann in eine fast noch grössere Sinneskrise hinein. Dieser krempelt daraufhin sein Leben komplett um - nicht unbedingt nur zur Freude seiner Ex-Frau und seiner Kinder. 'Crazy, Stupid, Love' funktioniert aber vor allem so gut, weil das Hauptaugenmerk nicht nur auf der von Steve Carell gespielten Hauptfigur, sondern genauso auf den Nebenfiguren liegt - und was anfänglich wie ein leicht episodenhafter Film anfängt, fügt sich zu guter Letzt dann zu einem stimmigen Ganzen zusammen.

Andere Filme würden bei einer solchen Konstellation Gefahr laufen, nur schon rein figurenmässig überfrachtet zu wirken. Hier erweist sich die für romantische Komödien eigentlich recht lange Laufzeit von knapp zwei Stunden aber als perfekt und lässt auch den Subplots genügend Zeit um sich entfalten zu können. Dementsprechend kommen auch die Gags gut rüber und der Film bleibt sogar in seinen konstruiertesten Momenten noch (einigermassen) glaubwürdig und sorgt teilweise für ganz grosse Lacher. Die Rollenverteilung der Geschlechter, im Prinzip müsste eigentlich der Ehefrau eine Lektion erteilt werden und nicht dem Ehemann, ist vielleicht nicht ganz gerecht, aber der Film funktioniert dennoch als Wohlfühlkomödie und hat das Herz auf dem rechten Fleck.

Bild- und tonmässig macht 'Crazy, Stupid, Love' auf dem hochauflösenden Format eine gute Figur - auch wenn der Ton nicht nur genre-, sondern auch abmischungstechnisch, zumindest in der deutschen Sprachfassung, etwas eingeschränkter daherkommt als man es von anderen modernen Komödien gewohnt ist - was vor allem an der wenig optimalen Balance liegt. Beim Bild gibt es trotz kleinerer Mankos weitaus weniger zu kritisieren und man bekommt eine Präsentation geboten, die auch über genügend High-def Feeling verfügt. Abstriche muss man bei diesem Titel eigentlich nur bei den