Kritik & Unser Fazit:
Es ist immer wieder schön, wenn Regisseur Tim Burton zwischendurch kleinere Brötchen backt - nicht zuletzt, da Filme wie Ed Wood oder Big Fish bewiesen haben, dass der US-amerikanische Kult-Filmemacher durchaus ein Händchen für persönlichere Filme hat. Mit 'Big Eyes' versucht er sich nach 'Ed Wood' an einer weiteren Biografie und erzählt dabei die aussergewöhnliche Erfolgs- und Leidensgeschichte von Margaret Keane und ihren weltweit bekannten Strassenkinder-Gemälden die durch ihre proportional übergrossen Augen zu eher zweifelhaften Ruhm kamen. Ob diese nun Kunst oder Kitsch sind, sei dahingestellt, interessant an der Geschichte ist die Tatsache, dass seinerzeit Margarets Mann Walter als eigentlicher Erschaffer der Bilder galt und dieser Betrug an der Öffentlichkeit und an seiner Ehefrau erst durch den Scheidungsprozess aufflog.

Eine Story, die wie gemacht ist für's Kino und die Sensibilität eines Tim Burton perfekt trifft. Überraschend also, wie konventionell die Biografie im Grunde inszeniert worden ist und vom eigenwilligen Stil des kultigen Filmemachers nur wenig herauszuspüren ist.

Das soll nicht heissen, dass 'Big Eyes' nicht funktioniert - im Gegenteil: Als Biografie ist der Film nicht nur sehr gelungen, sondern auch unterhaltsam. Die Überraschungen bleiben jedoch auch dann aus, wenn man von der Geschichte der Keanes im Vorfeld nichts gewusst hat, denn die Entwicklung die die Story nimmt ist grösstenteils fast Schritt für Schritt vorhersehbar. Das nimmt dem eigentlich sehr leichtfüssig inszenierten Film ein bisschen was von seiner Spannung und seiner Frische und macht ihn auch etwas gewöhnlicher als was man es von einem Film von Tim Burton vielleicht erwartet, aber sehenswert ist es allemal - nicht zuletzt, weil Burton ein hervorragendes Händchen bei der Besetzung der Rollen bewiesen hat und dabei, glücklicherweise möchte man sagen, auf seine Stamm-Darsteller bestehend aus Johnny Depp & Co. verzichtet.

Vielleicht ein zusätzlicher Grund, wieso sich 'Big Eyes' nur in vereinzelten Momenten die etwas stilisierter daherkommen, wie ein richtiger Tim Burton-Film anfühlt. Es ist dann auch hauptsächlich den beiden Hauptdarstellern zu verdanken, dass der Film so gut funktioniert. Amy Adams - die für ihre Darstellung mit dem Golden Globe ausgezeichnet wurde - verleiht ihrer Figur die nötige Tiefe und Verletzlichkeit und Christoph Waltz schwelgt geradezu in seiner Rolle des charismatischen Betrügers - so sehr, dass er gelegentlich an die Grenze des Over-Actings stösst, es sich mit der ungewöhnlichen Story, die auch eine sehr humorvolle Seite zu bieten hat, aber dennoch gut verträgt. Man könnte sich noch etwas mehr Tiefgang wünschen, aber grundsätzlich ist Burton mit 'Big Eyes' ein unterhaltsames und (nicht nur für Fans) sehenswertes Biopic gelungen.

In technischer Hinsicht macht der Film eine sehr gute Figur und punktet bei der hier vorliegenden Blu-ray, es handelt sich dabei um die schweizerische Veröffentlichung von Ascot Elite, mit einem sehr guten Bild. Dieses kommt so hochwertig daher, dass es kaum etwas zu kritisieren gibt - für mehr als genug High-def Feeling ist jedenfalls gesorgt! Der Ton leidet lediglich unter ein paar kurzen Passagen die über zu leise klingende Dialoge verfügt, ansonsten überzeugt die akustische Umsetzung mit einem stimmigen und oft recht räumlichen Mix. Die Bonus-Features fallen mit gerade mal drei