Kritik & Unser Fazit:
Man merkt 'Aniara', in Co-Regie von Pella Kågerman und Hugo Lilja inszeniert, durchaus an, wie ambitioniert der Film ist - zumindest rein inhaltlich. Denn schliesslich stellt der dramatische Science-Fiction Film ein paar grundlegende Fragen zur Ethik und Menschlichkeit und versucht einen Blick in eine mögliche Zukunft zu werfen, die alles andere als vielversprechend ist. Die Ausgangslage ist äusserst interessant: Was wäre, wenn ein Kolonial-Raumschiff auf dem Weg zum Mars von seinem Kurs abkommen würde und die Menschen einer Irrfahrt durchs All ins Auge schauen müssen, die Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte dauern könnte. Die Reaktion auf eine solche Hiobsbotschaft ist vorhersehbar - und fällt dennoch erschreckender aus als erwartet.

Wenn 'Aniara' etwas schafft, dann vor allem, dass er einen nachdenklich stimmt und zudem hinterfragen lässt, wie man in einer solchen Situation reagieren würde. Schade also, dass die Macher das Potential dieser Story nicht auszuschöpfen wissen und nicht nur vom offensichtlich stark begrenzten Budget, sondern auch einem unausgereiften Drehbuch eingeschränkt werden.

Ins Auge sticht zunächst aber vor allem das Set-Design und die Effekte die nicht verbergen können, dass die schwedische Produktion mit einem Minimum an Geld auskommen musste. Das macht sich vor allem bei den Innenaufnahmen des vermeintlichen Raumschiffs bemerkbar bei denen tatsächlich zu keinem Zeitpunkt wirkliches Space-Feeling aufkommt - im Gegenteil: Verlassene Einkaufshäuser, Schwimmhallen und gewöhnliche Hörsäle sind ein mehr schlechter als rechter Ersatz für ein zukunftsträchtiges Raumschiff und wirken oft dermassen deplatziert, dass die an und für sich interessante Geschichte viel von ihrer möglichen Authentizität einbüsst.

Mit seinen mehrjährigen Zeitsprüngen kommt der Film ohnehin holprig daher und spätestens, wenn das Regie-Duo das Publikum mit kuriosen und (vor allem für FSK 12-Verhältnisse) sehr explizit dargestellten Sex-Orgien konfrontiert, dann entgleitet ihnen ihre Inszenierung vollends. So können dann auch pralle, erigierte Schwänze diesen Film nicht mehr retten und untergraben auch noch die solide schauspielerische Leistung von Hauptdarstellerin Emelie Jonsson, die weder gegen das schwache Drehbuch und erst recht nicht gegen das unbefriedigende Ende anspielen kann. Im Ansatz ist 'Aniara' gut, aber die Umsetzung lässt dann doch sehr zu wünschen übrig.

In technischer Hinsicht macht 'Aniara' zwar keine Luftsprünge, aber auch wenn sich bei Bild und Ton das geringe Budget bemerkbar macht, dann kann man die Präsentation auf dieser Blu-ray Disc dennoch als zufriedenstellend bezeichnen. So darf man beim Bild kein übermässiges High-def Feeling erwarten und beim Ton eine nur teilweise ausgeprägtere Surround-Atmosphäre. Fans