Kritik & Unser Fazit:
'Ein Offizier und Gentleman' war einer der ganz grossen Kassenschlager im Jahr 1982 - und gilt bis heute als romantischer Schmachtfetzen. Dass der Film von Regisseur Taylor Hackford zu einem internationalen Grosserfolg und mehrfachen Oscar-Preisträger wurde dürfte hauptsächlich daran liegen, weil bei der Geschichte um den aufstrebenden Offiziers-Kadetten nicht nur das weibliche Publikum auf seine Kosten kommt, sondern sich auch die männlichen Zuschauer mit den Figuren identifizieren konnten. Dass die Story selbst auch für '80er-Verhältnisse kaum klischeehafter und vorhersehbarer hätte sein können, stört interessanterweise so gut wie nicht - was hauptsächlich daran liegt, dass Hackford hier auf eine hervorragend eingestimmte Ensemble-Besetzung zurückgreifen konnte die der simplen Geschichte das nötige Leben einhauchen.

Allzu originell kommt 'An Officer and a Gentleman' (Originaltitel) jedenfalls nicht daher und so kommt es schon mal vor, dass sich die Einblicke in den Trainings-Alltag der angehenden Flieger-Piloten etwas in die Länge zieht und auch schon mal ein bisschen wie US-Army-Propaganda rüberkommt. Mit Louis Gossett Jr. hat man dann auch gleich einen Vorzeige-Kommandanten gefunden, der seine Truppe auf zermürbende (aber selbstverständlich umso erfolgsversprechendere) Art und Weise schikaniert - was Gossett dann auch gleich einen Oscar als Bester Nebendarsteller eingebracht hat. Ob verdient oder nicht sei dahingestellt, aber es zeigt zumindest auf, dass 'Ein Offizier und Gentleman' auch in seinen klischeehaftesten Szenen noch erstaunlich gut funktioniert und sogar der Schmalzfaktor der Lovestory einigermassen in Zaum gehalten wird.

Auch für die Liebesgeschichte gilt das, was für den restlichen Film gilt: Sie funktioniert in erster Linie so gut, weil die Besetzung passt und Richard Gere und Debra Winger, trotz eingeschränkter Figuren-Charakterisierung, überaus gut miteinander harmonieren.

Dass der Film für die drei Hauptdarsteller, insbesonders für Gere, der endgültige Aufstieg in den Hollywood-Olymp bedeutete, ist ein weiterer Beweis für den damaligen, aber auch den nachhaltigen Erfolg des Films. Mittlerweile mag 'Ein Offizier und Gentleman' an ein paar Ecken schon etwas angestaubt sein und dürfte für ein modernes Publikum, auch für ein solches, dass solche Schmachtfetzen besonders zu schätzen weiss, etwas altbacken wirken, aber einen gewissen Charme wird man dem mittlerweile über 30-jährigen Film wohl auch in Zukunft nicht absprechen können. Und so wird sich auch weiterhin ein Publikum finden, dass sich am unvermeidlichen (aber versöhnlichen) Happy End, samt oscarprämierten Themesong, kaum sattsehen wird können.

Dass der damalige Hitparaden-Stürmer 'Up Where We Belong' von Joe Cocker und Jennifer Warnes auf der hier vorliegenden Blu-ray Disc allerdings nicht viel besser klingt als es bei früheren Homevideo-Fassungen von 'Ein Offizier und Gentleman' der Fall war, ist keine wirkliche Überraschung - schliesslich muss man auch hier, sofern man sich für den deutschen Synchronton entscheidet, mit einem eingeschränkten, aber zumindest sehr soliden, Mono-Mix zufrieden geben. Eine umso deutlichere qualitative Steigerung wird einem beim Bild geboten, denn das schlägt frühere Fassungen um Längen und man darf zurecht behaupten, dass der Film bestimmt nie besser ausgesehen hat als