Kritik & Unser Fazit:
Das wahre Leben schreibt manchmal die verrücktesten Geschichten, und im Fall des ursprünglich als Airline-Pilot angestelltem Barry Seal war sie nicht nur ziemlich verrückt, sondern grenzte bereits an der völligen Absurdität: Ein Mann, der von der CIA angeheuert wird, geheime Feind-Stützpunkte beim Überflug zu fotografieren nur um dann im Gegenzug von der Drogenmafia als Kokain-Schmuggler angeheuert zu werden. Damit setzt sich ein Kreislauf in Gang, der kein gutes Ende nehmen kann und während Seal buchstäblich tonnenweise Geld scheffelt und damit einen schwindelerregenden Höhenflug hinlegt, ist das jähe Ende bereits vorprogrammiert - was 'Barry Seal - Only in America', der Originaltitel des Films lautet 'American Made', dann auch zu einer ziemlich vorhersehbaren Sache macht: Auf den schneller Aufstieg folgt der schnelle tiefe Fall.

Das ist sich Regisseur Doug Liman, nach Edge of Tomorrow ist es die zweite Zusammenarbeit mit Tom Cruise, anscheinend völlig bewusst und versucht der eigentlich absurden Story mittels sehr viel Selbstironie, Tempo und einer gewissen Leichtfüssigkeit eine ganz eigene Identität zu verleihen. Und tatsächlich: Dadurch kann sich der Film von vergleichbaren Filmen gut abheben.

Ein Moralapostel will Regisseur Liman anscheinend aber nicht sein und das moralisch sehr bedenkliche Handeln von Seal wird kaum in Frage gestellt, im Gegenteil: Seal wird in 'American Made' geradezu glorifiziert und als cooler Abenteurer dargestellt. Überhaupt scheint man sich nur oberflächlich an die Fakten zu halten und schwankt dementsprechend zwischen Gangster-Story und Komödie hin und her - was nur dann funktioniert, wenn man keine 1:1 Biografie erwartet. So überrascht es dann aber auch nicht, dass die von Tom Cruise gespielte Figur eher eindimensional ausfällt und man gar nicht erst versucht, hinter die Fassade des coolen Betrügers zu blicken. Das hätte dem Film stellenweise, spätestens wenn Seals Kartenhaus zusammenfällt, jedoch durchaus nützlich sein können. So kratzt man jedoch nur ein bisschen an der Oberfläche.

Dem reinen Unterhaltungswert tut dies jedoch keinen Abbruch und auch wenn der Film vielfach wie eine Endlos-Montage mit sich stark wiederholenden Szenen, insbesonders im Bezug auf die Flug-Sequenzen, rüberkommt und sich zum Ende hin ein bisschen in die Länge ziehen kann, dann ist er kurzweilig genug, um bis zum Schluss dranzubleiben - auch wenn das Schicksal von Seal sogar dann offensichtlich ist, wenn man von der realen Story keine Kenntnisse hat. Fazit: Gut gespielt mit einem Tom Cruise der den Film, trotz solider Nebendarsteller, fast allein auf seinen Schultern trägt und die etwas eigenwillige Leinwand-Interpretation einer wahren Story machen Doug Limans 'Barry Seal - Only in America' zu einem sehenswerten Genre-Vertreter.

Bei der technischen Umsetzung macht es einem 'Barry Seal - Only in America' nicht gerade leicht, denn das Bild wird dermassen stark von verschiedenen Stilmitteln, u.a. einem starken Gelbfilter und einer sehr nervösen Wackelkamera, geprägt, dass der Gesamteindruck aufgrund des mangelnden High-def Feelings ziemlich unterdurchschnittlich - zumindest für eine neue und moderne Produktion - ausfällt. Beim Ton fällt das Urteil weniger kritisch aus, denn in akustischer Hinsicht schneidet der Film sehr gut ab und hat einige Szenen zu bieten, die die vorhandenen Surround-Möglichkeiten bestens auszunutzen wissen. Die Extras bieten zudem einige gute