Kritik & Unser Fazit:
Nein, um die eigentliche Story scheint es Silver Linings Playbook-Regisseur David O. Russell in 'American Hustle' nicht wirklich oder zumindest nur am Rande zu gehen. Diese ist nämlich weder allzu originell, noch ist sie übermässig komplex. Vielmehr scheinen ihm hier die eigentlichen Figuren umso wichtiger zu sein und Regisseur Russell gibt sich dann auch redlich Mühe, sein aus Gaunern und Exzentrikern bestehendes Charakter-Ensemble ins rechte Licht zu rücken und den Schauspielern - mit denen es grösstenteils schon bei früheren Projekten zusammengearbeitet hat - die Möglichkeit zu geben, ihr Können unter Beweis zu stellen. So dient die von wahren Begebenheiten inspirierte Story höchstens als Aufhänger und nimmt schnell episodenhafte Züge an - dafür toben sich Christian Bale & Co. in vollen Zügen im stimmigen '70er Jahre-Filmdekor aus!

Überhaupt wird in 'American Hustle' ein grösstenteils authentisches Bild der späten '70er Jahre gezeichnet - inklusive haarsträubenden Frisuren und Klamotten, die auch mal gerne an die Grenze des guten Geschmacks geraten... oder diese überschreiten.

Auch sonst hält sich der Film kaum an bisherige Genre-Vorgaben und auch wenn 'American Hustle' in erster Linie ein Krimi-Drama ist, dann wagt man zwischendurch immer mal wieder einen Abstecher ins komödiantische Fach. Das ist weitaus passender als was man es bei einer solchen Gauner-Geschichte, die zuweilen an die Werke von Martin Scorsese erinnert, erwarten würde - nicht zuletzt, da die überzeichneten Figuren geradezu dafür gemacht sind, auch für den ein oder anderen Schmunzler und Lacher zu sorgen. Christian Bale wächst dabei wieder mal über sich hinaus und beweist mit seiner Rolle als Trickbetrüger nicht nur Mut zur Hässlichkeit, sondern hat sich auch zünftig Speck angefressen und ist auf den ersten Blick kaum wiederzuerkennen - also genau das Gegenteil von der radikalen Diät die Bale seinerzeit für The Machinist durchzog.

Während Amy Adams nie sexier war und Bradley Cooper ebenso überzeugend den FBI-Schnösel gibt, ist es vor allem Jennifer Lawrence, die als manipulatives Bitch jede Szene an sich reisst und die restlichen Darsteller konsequent an die Wand spielt - und trotz ihrer fast masslos überzeichneten Figur es dennoch schafft, der Rolle eine verletzliche und differenzierte Seite abzugewinnen. Es ist dann auch den guten Darstellern zu verdanken, dass man bei 'American Hustle' auch dann noch am Ball bleibt, wenn der Film im Mittelteil - nach einem recht schwungvollen Start - unter seiner überlangen Laufzeit von knapp 140 Minuten merklich zu leiden hat. Ein aufgrund der 10-fachen Oscarnomination (er ging schlussendlich, nicht ganz unverdient, komplett leer aus) etwas überhypter Film der dank der tollen Schauspieler über's Mittelmass gehievt wird.

Alles andere als mittelmässig ist die technische Umsetzung des Films, denn auf der hier vorliegenden Blu-ray macht 'American Hustle' nicht nur beim Bild, sondern auch beim Ton eine hervorragende Figur. Auszusetzen gibt's jedenfalls so gut wie nichts und auch wenn einem schlussendlich keine Referenzwerte geboten werden, dann darf man die Präsentation als sehr hochwertig bezeichnen - wobei das Bild sehr viel High-def Feeling bietet und der Ton eine ausgeprägtere Surround-Kulisse aufweist als vergleichbare