|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Kino
Review: |
|
Sieben
Minuten nach Mitternacht |
|
|
|
|
|
'Sieben
Minuten nach Mitternacht' von Das
Waisenhaus-Regisseur J.A. Bayona, er arbeitet im
Moment an der Fortsetzung zu Jurassic
World, gelingt mit seinem Film die schwierige Aufgabe,
ein Gleichgewicht zwischen zwei erzählerischen
Extremen zu schaffen. Einerseits ist der Film extrem
metaphorisch, andererseits überaus direkt in seiner
Herangehensweise. So direkt, dass die beiden komplexen
Erzählebenen dennoch zu einem harmonischen Ganzen
verschmelzen können. Das Hauptthema des Films könnte
man so zusammenfassen: Trauer bzw. der Umgang mit dem
Unausweichlichen und die Schwierigkeit, trotz des grossen
Schmerzes und der schier unüberwindbaren Verlustangst,
einen Sinn in der zunächst sinnlos wirkenden Situation
zu finden.
Der Film, der auf einer Bestseller-Romanvorlage von
Autor Patrick Ness basiert, befasst sich mit den fundamentalsten
menschlichen Themen, und schafft es dennoch, diese auf
unterhaltsame, wenn auch nicht immer einfach verdauliche
Art und Weise auf die grosse Leinwand zu bringen.
Sorgenfrei kann man das Leben des jungen Conor (Lewis
MacDougall) nicht nennen: Seine Mutter (Felicity Jones)
ist schwer krank, er fürchtet seine strenge Grossmutter
(Sigourney Weaver), bei der er jetzt leben soll, und
die grossen Jungs, die ihn in der Schule verprügeln.
Aber am schlimmsten ist der dunkle Albtraum, der ihn
jede Nacht quält. Doch plötzlich wird alles
ganz anders: Als er wieder einmal schweissgebadet aufwacht,
hat sich die alte Eibe vor seinem Fenster in ein riesiges
Monster verwandelt - und spricht zu ihm. Conor begreift
schnell, dass er vor dem Baum keine Angst haben muss.
Stattdessen beginnt das Monster, ihm drei Geschichten
zu erzählen. Immer um sieben Minuten nach Mitternacht
trifft Conor das Monster, und seine Geschichten begleiten
ihn auf dem Weg zu der ganzen Wahrheit hinter seinem
Schmerz.
Allein
an der Story-Zusammenfassung erkennt man, dass 'Sieben
Minuten nach Mitternacht', im englischen Original
als 'A Monster Calls' bekannt, alles andere als
traditionelles Unterhaltungs-Kino ist. Es sind zwar
Fantasy-Elemente enthalten und zudem werden die Erzählungen
des Baums in atmosphärisch inszenierten Handzeichentrick-Animations-Sequenzen
dargestellt, aber tatsächlich handelt es sich um
ein waschechtes und zuweilen an die Nieren gehendes
Drama. |
|
|
|
|
|
Das
Design des Baummonsters mag an die Ents aus
der Herr
der Ringe-Trilogie erinnern und lässt
zudem auch ein paar Erinnerungen an Groot aus
Guardians
of the Galaxy wach werden, aber damit hören
die Vergleiche auch schon auf. Von einem wirklichen
Charakter kann beim Baummonster ohnehin nicht
gesprochen werden, denn vielmehr handelt es
sich um ein Symbol. So versinnbildlicht der
Baum mit seinen Geschichten die innere Stimme
der Hauptfigur und gibt dem jungen Conor die
Möglichkeit, sich seinen Ängsten zu
stellen. Der elegant konstruierte Film mag Momente
enthalten, die alles andere als einfach zu verdauen
sind, aber Regisseur Bayona schafft es interessanterweise
dennoch, seinem Film etwas leichtfüssiges
zu geben. So hat hier auch etwas Humor seinen
Platz und lockert die angespannte Atmosphäre
immer wieder auf.
Auch am nötigen Feingefühl mangelt
es Regisseur Bayona nicht und so nimmt er sich
genug Zeit zur Charakterisierung seiner Figuren.
Zeit wird aber nicht verschwendet und dementsprechend
schleichen sich bei 'Sieben Minuten nach
Mitternacht' auch keine Längen oder
Hänger ein.
Keine Selbstverständlichkeit bei einem
Film mit einer solch schwierigen Thematik. Hilfreich
ist jedoch nicht nur das gute Verständnis
des Regisseurs für das Material und die
gute Vorlage und Drehbuch-Umsetzung, sondern
auch die Besetzung. Diese hinterlässt durchs
Band einen hervorragenden Eindruck und punktet
nicht nur mit einigen namhaften Gesichtern,
sondern auch in Form des bislang unbekannten
Lewis MacDougall. Der Jungdarsteller spielt
dabei sogar Sigourney Weaver und Felicity Jones
regelrecht an die Wand und überzeugt zudem
auch bei der Interaktion mit dem animierten,
im englischen Original von Liam Neeson gesprochenen
Baum.
Was bleibt ist ein Film-Erlebnis, das zum Nachdenken
anregt und einen noch eine ganze Weile begleitet.
Ein zwar alles andere als einfacher Film, aber
gerade das macht 'Sieben Minuten nach Mitternacht',
der zwar düster, aber hoffnungsvoll ist,
zu einem umso grösseren Kino-Gewinn!
|
|
|
|
Wer
ausserdem ein bisschen über den Film mitdiskutieren
will, darf das natürlich auch gerne auf unserer
Facebook-Site
machen. Ein Blu-ray Disc Release (Deutschland)
wurde für Oktober 2017 angekündigt.
Der Titel kann bei unserem Online-Partner Amazon.de
bereits vorbestellt werden. |
|
|
|
Top
| Home |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|